Eine Differenzierung und räumliche Konkretisierung der Ziele des Naturschutzes geschieht über die Abgrenzung von Gebieten, die durch jeweils weitgehend einheitliche Landschafts- und Nutzungstypen sowie zu erhaltende und zu entwickelnde Biotopkomplexe gekennzeichnet sind. Die Abgrenzung basiert auf der integrierten naturschutzinternen Bewertung aller Schutzgüter. Auf der Basis dieser Typen wird die angestrebte Entwicklung des Gebietes sowie räumliche Schwerpunkte innerhalb der naturschutzrelevanten Schutzgüter formuliert (Bierhals et al. 2001). Darüber hinaus ergibt sich eine Verknüpfung zu den Erfordernissen und Maßnahmen, die zur Zielerreichung notwendig sind.
Für das Plangebiet sind insgesamt 18 Landschafts- und Nutzungstypen abgegrenzt worden, je fünf für Agrarlandschaften und Wälder, vier für Gebiete mit Vorrang für Erhalt und Entwicklung von Grünland, zwei für Siedlungen und einer für Boden- und Gesteinsabbaugebiete (siehe Tabelle 4.3-1). Ein letzter Typ beschreibt die vorrangig entwicklungsbedürftigen Korridore zur Vernetzung von Lebensräumen (Biotopverbund). Die Bezeichnungen dieser Typen weisen einen leitbildförmigen Charakter auf, da sie den aus der Sicht des Naturschutzes erwünschten Zustand projizieren, der sowohl eine Beibehaltung des Status quo wie auch eine Weiterentwicklung beinhalten kann. Vereinfachend wird daher im Folgenden von „Leitbildtypen“ gesprochen. In den Kapiteln 4.3.1 bis 4.3.6 werden gemeinsame Ziele für Gruppen ähnlicher Leitbildtypen (z.B. Agrarlandschaften) beschrieben, die entsprechenden Unterkapitel differenzieren, wo erforderlich, weiter.
Wälder |
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WL |
Waldgebiete mit Entwicklungspotenzial für bedingt naturnahe Laubmischwälder |
WM |
Naturnahe Laub- und Laubmischwälder mesophiler Standorte |
WN |
Naturnahe Feucht-, Nass- und Bruchwälder der Niedermoore und Niederungen |
WS |
Naturnahe Laub- und Laubmischwälder bodensaurer Standorte |
WT |
Naturnahe Laub- und Laubmischwälder trockener Standorte |
Grünlandgebiete |
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GE |
Kleinstrukturierte extensive Grünlandgebiete auf Niedermoor |
GF |
Gebiete auf staufeuchten Böden mit Entwicklungspotential für artenreiches Grünland |
GK |
Historische Kulturlandschaften mit hohem Anteil an Grünland, Hecken und Kleinwäldern |
GN |
Niederungen mit Entwicklungspotenzial für Feuchtgrünland |
Agrarlandschaften (mit hohem Ackeranteil) |
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AA |
Agrarlandschaften mit abflussmindernder Nutzung |
AB |
Agrarlandschaften mit boden- und / oder grundwasserschonender Nutzung |
AE |
Agrarlandschaften mit erosionsmindernder Nutzung |
AL |
Agrarlandschaften auf Löss mit gewässer- und bodenschonender Nutzung |
AM |
Agrarlandschaften mit hohem Anteil landschaftstypischer Strukturelemente |
Abbaugebiete |
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BO |
Bodenabbau- und Bodenabraumgebiete mit Entwicklungspotenzial für Trocken- und Offenbodenlebensräume und nährstoffarme Stillgewässer |
Siedlungsräume |
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SA |
Historische Ortskerne mit hohem Anteil an regionaltypischer Bausubstanz und Grünflächen |
SN |
Siedlungs-, Gewerbe und Industriebereiche mit hohem Anteil an standortgerechten Vegetationselementen und regionaltypischer Ortsrandgestaltung |
Verbundstrukturen |
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Verbund |
ökologisches Verbundsystem (vgl. Kapitel 4.4) |
Die Zielentwicklung leitet sich aus den übergeordneten Zielen und Grundsätzen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ab, so wie sie in den Naturschutzgesetz des Bundes und des Landes Niedersachsen (BNatSchG, NNatG) in den §§1 und 2 formuliert sind. Die aus diesen Vorgaben abgeleiteten Oberziele werden im Anhang dargestellt (Tabelle A 4.3-1) und für die einzelnen Leitbildtypen durch Unterziele inhaltlich und räumlich konkretisiert (siehe Anhang Tabelle A 4.3-2 bis Tabelle A 4.3-19).