4.3        Ziele für Leitbildtypen

4.3.1        Identifizierung von Leitbildtypen

Eine Differenzierung und räumliche Konkretisierung der Ziele des Naturschutzes geschieht über die Abgrenzung von Gebieten, die durch jeweils weitgehend einheitliche Landschafts- und Nutzungstypen sowie zu erhaltende und zu entwickelnde Biotopkomplexe gekennzeichnet sind. Die Abgrenzung basiert auf der integrierten naturschutzinternen Bewertung aller Schutzgüter. Auf der Basis dieser Typen wird die angestrebte Entwicklung des Gebietes sowie räumliche Schwerpunkte innerhalb der naturschutzrelevanten Schutz­güter formuliert (Bierhals et al. 2001). Darüber hinaus ergibt sich eine Verknüpfung zu den Erfordernissen und Maßnahmen, die zur Zielerreichung notwendig sind.

Für das Plangebiet sind insgesamt 18 Landschafts- und Nutzungstypen abgegrenzt worden, je fünf für Agrarlandschaften und Wälder, vier für Gebiete mit Vorrang für Erhalt und Entwicklung von Grünland, zwei für Siedlungen und einer für Boden- und Gesteinsabbaugebiete (siehe Tabelle 4.3-1). Ein letzter Typ beschreibt die vorrangig entwicklungsbedürftigen Korridore zur Vernetzung von Lebensräumen (Biotopverbund). Die Bezeichnungen dieser Typen weisen einen leitbildförmigen Charakter auf, da sie den aus der Sicht des Naturschutzes erwünschten Zustand projizieren, der sowohl eine Beibehaltung des Status quo wie auch eine Weiterentwicklung beinhalten kann. Vereinfachend wird daher im Folgenden von „Leitbildtypen“ gesprochen. In den Kapiteln 4.3.1 bis 4.3.6 werden gemeinsame Ziele für Gruppen ähnlicher Leitbildtypen (z.B. Agrarlandschaften) beschrieben, die entsprechenden Unterkapitel differenzieren, wo erforderlich, weiter.

Tabelle 4.3‑1:        Leitbildtypen

Wälder

WL

Waldgebiete mit Entwicklungspotenzial für bedingt naturnahe Laubmischwälder

WM

Naturnahe Laub- und Laubmischwälder mesophiler Standorte

WN

Naturnahe Feucht-, Nass- und Bruchwälder der Niedermoore und Niederungen

WS

Naturnahe Laub- und Laubmischwälder bodensaurer Standorte

WT

Naturnahe Laub- und Laubmischwälder trockener Standorte

Grünlandgebiete

GE

Kleinstrukturierte extensive Grünlandgebiete auf Niedermoor

GF

Gebiete auf staufeuchten Böden mit Entwicklungspotential für artenreiches Grünland

GK

Historische Kulturlandschaften mit hohem Anteil an Grünland, Hecken und Kleinwäldern

GN

Niederungen mit Entwicklungspotenzial für Feuchtgrünland

Agrarlandschaften (mit hohem Ackeranteil)

AA

Agrarlandschaften mit abflussmindernder Nutzung

AB

Agrarlandschaften mit boden- und / oder grundwasserschonender Nutzung

AE

Agrarlandschaften mit erosionsmindernder Nutzung

AL

Agrarlandschaften auf Löss mit gewässer- und bodenschonender Nutzung

AM

Agrarlandschaften mit hohem Anteil landschaftstypischer Strukturelemente

Abbaugebiete

BO

Bodenabbau- und Bodenabraumgebiete mit Entwicklungspotenzial für Trocken- und Offenbodenlebensräume und nährstoffarme Stillgewässer

Siedlungsräume

SA

Historische Ortskerne mit hohem Anteil an regionaltypischer Bausubstanz und Grünflächen

SN

Siedlungs-, Gewerbe und Industriebereiche mit hohem Anteil an standortgerechten Vegetationselementen und regionaltypischer Ortsrandgestaltung

Verbundstrukturen

Verbund

ökologisches Verbundsystem (vgl. Kapitel 4.4)

 

Die Zielentwicklung leitet sich aus den übergeordneten Zielen und Grundsätzen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ab, so wie sie in den Naturschutzgesetz des Bundes und des Landes Niedersachsen (BNatSchG, NNatG) in den §§1 und 2 formuliert sind. Die aus diesen Vorgaben abgeleiteten Oberziele werden im Anhang dargestellt (Tabelle A 4.3-1) und für die einzelnen Leitbildtypen durch Unterziele inhaltlich und räumlich konkretisiert (siehe Anhang Tabelle A 4.3-2 bis Tabelle A 4.3-19).

 

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