4.4        ökologisches Verbundsystem als Bestandteil des Zielkonzeptes

Der Begriff des ökologischen Verbundsystems (Bierhals et al. 2001) stellt eine Erweiterung des Biotopverbundes (s.u.) dar. Ziel ist eine integrierte Betrachtung der Schutzgüter. Insbesondere Kernflächen des Arten- und Biotopschutzes können zugleich Funktionen z.B. für den Boden- oder Klimaschutz erfüllen. Umgekehrt kann die Umwandlung von Acker in Grünland der Bodenerhaltung ebenso dienen wie der Vergrößerung von Wiesenbrüterlebensräumen. Die Renaturierung eines Gewässers dient den Wasserlebewesen ebenso wie der Verbesserung der Wassergüte. Im Rahmen des Landschaftsplanes ist es weder möglich noch erforderlich, auf alle Synergien in diesem Zusammenhang einzugehen. Durch die Darstellung der Zielkategorien (die in vielen Fällen die Multifunktionalität der Flächen berücksichtigen) und die Beschreibung der Leitbildtypen werden die Erfordernisse für alle Schutzgüter bereits weitgehend einbezogen. Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt daher auf den zusätzlich notwendigen Verbundstrukturen, d.h. insbesondere linienförmigen Biotopen (Korridoren). Auch diese können im Einzelfall nützlich für andere Schutzgüter sein. So können Hecken- und Grasstreifen sowohl die Verbundfunktion erfüllen als auch die Erosion mindern.

Die Konzeption des Biotopverbundes basiert im Wesentlichen auf den Habitat­an­forder­ungen von vier verschiedenen Zielarten, die flächige Jagd-, überwinterungs-, Ruhe und Brutgebiete sowie lineare Wander­routen etc. umfassen. In Abhängigkeit von deren Anforderungen sind unter­schied­liche Verbund­strukturen zu entwickeln. In der Regel ist hier ein erheblicher Ent­wicklungs­bedarf festzustellen, so dass die meisten Flächen in die Kategorie „Entwicklung“ fallen, insbesondere bezüglich Trittsteinen und linearer Verbindungselemente. Vorhandene Lebensraumstrukturen, die den Habitatanforderungen der Zielarten weitestgehend entsprechen, bilden die Kernflächen des Verbundes und gehören über­wiegend zur Zielkategorie „Sicherung“.

Die Zielarten Zwergfledermaus, Rebhuhn, Springfrosch und Kleiner Sonnenröschen-Bläuling wurden anhand einer differenzierten Analyse folgender Kriterien ermittelt:

Aus den Ansprüchen dieser Arten wurden Art und Umfang der erforderlichen Verbundstrukturen abgeleitet. Die ausführliche Darstellung hierzu einschließlich der „Artensteckbriefe“ findet sich im Abschnitt A 4.4.2 des Anhangs. Hier ist auch das vollständige Biotopverbundsystem einschließlich der Kernflächen abgebildet (Textkarte A 4.4-1).

 

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