A-3.3.3.1               Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) nach BüK 50

Die Bearbeitung der Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) basiert auf ausgewählten Daten der Neuen BüK 50. Anhand der Angaben zu den Bodeneigenschaften werden Böden ausgewählt, denen trockene, nährstoffarme oder nasse Standorteigenschaften zugeordnet sind.

Aus dem Auswertungssystem mit definierten Wertstufen, das an die Legendeneinheiten der BüK50 (NRKART) gekoppelt ist, werden die Angaben zur Frühjahrsfeuchtezahl der Bodenkundlichen Feuchtestufe (FRUEHJAHRS) sowie der Kationenaustauschkapazität im effektiven Wurzelraum (KAKeff) ausgewählt. Sie gehen in ein Sondierungsschema ein, der Auswertungsmethode des NIBIS/ MEMAS zum „ökologischem Standortpotenzial“ (OEKO), aus dem dann die Ableitung der Extremstandorte in direktem Bezug zur Bodenkundlichen Kartiereinheiten (NRKART) übernommen werden kann (Arum 2003b).

Eine übersicht über die Böden mit besonderen Standorteigenschaften/ Extremstandorte) im Plangebiet gibt die Tabelle „Bodeneinheiten der BüK50 (NRKART) als Suchräume für Extremstandorte im Plangebiet, sortiert nach Eigenschaften“ im Anhang. Angemerkt sei hier, dass es sich aufgrund der methodischen Herleitung der BüK 50 bei der Darstellung von Extremstandorten nach der BüK 50 um „Hinweise auf Suchräume von Extremstandorten“ handelt (s.o.) [1].

Im Plangebiet nehmen Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) rund 3.876 ha ein, was 21,7% des Plangebietes entspricht. Rund 14,4% der Extremstandorte werden von Niedermooren eingenommen, schwerpunktmäßig sind sie im Schuntertal (624.10) zu finden. Die nährstoffarmen und trockenen Böden mit 85,6 % der Extremstandorte (3.320 ha) nehmen im Vergleich zu den Moorstandorten deutlich größere Flächenanteile ein. Sie umfassen Böden sowohl aus Locker- als auch Festgestein im gesamten Plangebiet und können untergliedert werden in trocken-nährstoffarme Böden (12,7 % der Extremstandorte, entsprechend 492 ha), nährstoffarme Böden (25,3 % der Extremstandorte, entsprechend 980 ha) und trockene Böden (47,7% der Extremstandorte, entsprechend 1.850 ha).

„Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) nach BüK 50“ werden in Karte 3a „Besondere Werte von Böden“ nach der Untergliederung in „Trocken-nährstoffarme Böden / Trockene Böden“ (orange Vollfarbe), „Nährstoffarme Böden“ (hellgrüne Vollfarbe) sowie „Moore“ (dunkelgrüne Vollfarbe) dargestellt. Sie werden im folgenden in ihrer Ausprägung und räumlichen Bezug zum Plangebiet beschrieben.


Tabelle A 3.3-4:    Standortgruppen im Gebiet der Stadt Königslutter nach NIBIS/ MEMAS

BODENWASSERHAUSHALT (BODENKUNDLICHE FEUCHTESTUFE)

KENNZIFFERN DER VORKOMMENDEN STANDORTGRUPPEN (OEKO)

(zur Erklärung der Ziffern siehe Tabelle A 3.3-3 , Spalte OEKO)

nass (10)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

stark feucht (9)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

mittel feucht (8)

 

 

 

 

 

 

 

79

 

 

408

schwach feucht (7)

 

(64)

 

 

67

 

 

 

 

 

 

stark frisch (6)

 

(55)

 

 

58

 

 

 

 

 

 

mittel frisch (5)

 

(46)

 

 

49

 

 

52

 

 

 

schwach frisch (4)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

schwach trocken (3)

 

(28)

 

 

31

 

33

 

 

36

 

mittel trocken (2)

19.1

19.2

 

21

 

 

24

 

 

 

 

stark trocken (1)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

dürr (0)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nährstoffversorgung (KAKeffWe (kmol/ha/dm)

nährstoffarm

mittlere Nährstoffversorgung

nährstoffreich

Moore

< 100

100 - 300

300 bis 600

> 600

Bodenchemischer Pufferbereich (pH-Wert)

<= 4.2

<= 4.2

> 4.2 bis 6.2

> 6.2

<= 4.2

> 4.2 bis 6.2

> 6.2

<= 4.2

> 4.2 bis 6.2

> 6.2


 

Suchraum für Extremstandorte

 

 

 

 

 

19.1

nur NRKART 1186 und 1340

 

 

 

 

 

19.2

übrige NRKART der Standortgruppe 19

 

 

 

 

Trocken-nährstoffarme Böden

Trocken-nährstoffarme Extremstandorte nehmen mit 492 ha rund 3,5 % der Plangebietsfläche ein. Sie stellen annähernd ein Achtel der „Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) nach BüK 50“ und sind schwerpunktmäßig in der Bodenregion des Bergvorlandes zu finden. Standortbestimmend sind die Eigenschaften der oberflächennah anstehenden Festgesteine des Meso­zoikum, die die geringen Nährstoffgehalte bedingen und darüber hinaus über keine nennenswerte Speicherräume für pflanzenverfügbares Wasser verfügen. Insbesondere für Sand- und Schluffsteine und einen Teil der Tonsteine sind diese Merkmale typisch, entsprechend gelten alle aus diesem Material hervorgegangenen Regosole und Ranker als Böden mit extremen Standorteigenschaften. Zu nennen sind Ranker im Sarling und am südwestlichen Rieseberg (NRKart 1340) und Braunerde-Ranker im Bereich der Festgesteinskuppen des Ortes Rieseberg (NRKart 1186) sowie nordöstlich von Uhry (NRKart 1347). Braunerde-Regosole finden sich bei Sunstedt (NRKart 1201) und auf dem Hauptkamm des Dorm (NRKart 1199). Trocken-nährstoffarme Verhältnisse sind darüber hinaus für die Rendzinen des Dorm prägend, die sich in den, dem Hauptkamm vorgelagerten Hangbereichen nördlich von Groß Steinen und südlich von Trendel finden (NRKart 1157). Aktuell wird der überwiegende Teil der genannten Böden am Dorm, Sarling, Rieseberg forstlich genutzt mit anteilig Acker, während sich in Sunstedt und Rieseberg auf den Festgesteinskuppen die alten Ortskerne mit angrenzend landwirtschaftlicher Nutzflächen befinden.


Trockene Böden

Trockene Standortverhältnisse bei mittlerer Nährstoffversorgung sind für die Rendzinen im Elm (NRKart 1538) und am Rieseberg (NRKart 1121). Diese Fläche befinden sich - abgesehen vom Grenz­ertrags­flächen (u.a. Flurstück Steinberg am Rieseberg) – in historischer Bestockungskontinuität. Sie stellen annähernd die Hälfte der „Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) nach BüK 50“.

Nährstoffarme Böden

Durch das geologische Ausgangsmaterial der Bodenbildung vorgegeben haben sich nährstoffarme Standortverhältnisse auf den von der BüK50 als Pseudogley (NRKart 1362) ausgewiesenen Flächen in den Randbereichen der südwestlichen Schunteraue (zwischen Beienrode und Süpplingenburg) sowie nördlich von Trendel am Dorm ausgebildet. Ausschlaggebend sind hier die lehmigen Sande über stauenden schluffigen Tonen des Tertiär, sie werden fast vollständig ackerbaulich genutzt. Sandige Lehme und Sande kennzeichnen fluviatile Ablagerungen der Schunter im Teilabschnitt Ochsendorf-Beienrode sowie der Scheppau und Uhrau, aus ihnen sind nährstoffarme Gley-Braun­auenböden (NRKart 113) hervorgegangen. In Abhängigkeit von der Nutzungsintensität sind die ehemals ausschließlich als Grünland genutzten Niederungen in Teilbereichen in äcker überführt worden (südlich Scheppau, Uhrau- und Schunteraue) oder aus der Nutzung genommen worden (Brachen in der Schunteraue). Sie stellen ca. ein Viertel der „Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) nach BüK 50“.

Moore

Niedermoore sind für ca. 4% der Plangebietsfläche prägend, sie stellen allerdings annähernd ein Siebtel der Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte) nach BüK 50“. Ihre extremen Eigenschaften beruhen auf dem hoch anstehenden Wasserstand im Moorkörper. Darüber hinaus werden Moore als sog. organische Böden mit mehr als 30 % organischer Substanz und einem über 30 cm mächtigen Torfhorizont charakterisiert. Alle im Plangebiet vorhandenen Niedermoore sind als Extremstandorte eingestuft: Niederungsbereich der Schunteraue südlich des Dorm, bei Ochsendorf und Klein Steimke und das Rieseberger Moor. Inwiefern die nutzungsbedingte Beeinträchtigungen durch Torfabbau und Entwässerung im Einzelfall zu Veränderungen der extremen Standort­eigenschaften der Moore geführt haben, ist in Abhängigkeit der Mächtigkeit des Moorkörpers, der Intensität und Dauer der Entwässerung, Düngung und Bodenbearbeitung zu sehen. Diese Faktoren stehen im engen Zusammenhang mit der Nutzungsgeschichte und lassen sich zum Teil an der aktuellen Vegetation ablesen (siehe Kap. 3.3.4.1). Die typische Vegetation des Erlen-Bruchwaldes, Röhrichte und Rieder sowie die standortangepasste extensive Grünland-Nutzung findet sich nur noch auf Teilflächen in der Schunteraue (nördlich und südlich von Beienrode, bei Glentorf und Ochsendorf) und im Zentrum des Rieseberger Moores). Durch die Grünlandintensivierung in der Schunteraue in Verbindung mit Düngung und Entwässerung werden die dem Bodentyp zugrunde liegenden extremen Eigenschaften stark beeinträchtigt und nachhaltig überprägt. Durch den Grünlandumbruch mit nachfolgender Ackernutzung (Schunteraue nordwestlich und südöstlich von Groß Steinum) wird diese Entwicklung noch forciert.


Tabelle A 3.3-5:    Bodeneinheiten der BüK50 (NRKART) als Suchräume für Extremstandorte im Plangebiet, sortiert nach Eigenschaften

EXTREMEN EIGENSCHAFTEN

NRKART

BODENTYP

FRüHJAHRS­FEUCHTE

NATüRLICHE NäHRSTOFF­VERSOR­GUNG

PH-BEREICH

FLäCHE IM PLANGEBIET (HA)

ANTEIL AN PLAN­GEBIETSFLäCHE IN %

Moorböden

707

Niedermoor

8 (mittel feucht)

sehr hoch

5,1

128,41

0,92%

930

Niedermoor

8 (mittel feucht)

sehr hoch

5,1

58,32

0,42%

961

Niedermoor

8 (mittel feucht)

sehr hoch

5,1

130,82

0,93%

971

Niedermoor

8 (mittel feucht)

sehr hoch

5,1

238,63

1,70%

Insgesamt

556,18 (=14,36%)

3,97%

Trocken-nährstoffarme Böden

1157

Rendzina

2 ( mittel trocken)

gering

6,5

92,25

0,66%

1186

Braunerde-Ranker

2 ( mittel trocken)

sehr gering

3,8

13,64

0,10%

1199

Braunerde-Regosol

3 (schwach trocken)

gering

3,8

209,40

1,50%

1201

Braunerde-Regosol

3 (schwach trocken)

gering

3,8

16,70

0,12%

1340

Ranker

2 ( mittel trocken)

sehr gering

3,8

148,71

1,06%

1347

Podsol-Ranker

3 (schwach trocken)

gering

3,8

11,08

0,08%

Insgesamt

491,78 (=12,69)

3,52%

Nährstoffarme Böden

113

Gley-Braunauenboden

5 (mittel frisch)

gering

3,8

390,86

2,79%

1362

Pseudogley

7 (schwach feucht)

gering

6,5

588,91

4,21%

Insgesamt

979,77 (=25,28%)

7%

Trockene Böden

1121

Rendzina

2 ( mittel trocken)

mittel

6,5

117,32

0,84%

1538

Rendzina

2 (mittel trocken)

mittel

3,8

1733,16

12,38%

Insgesamt

1850,48 (=47,74%)

13,22

Extremstandorte insgesamt

3876,53

27,71%


Abbildung A 3.3-2:    Anteil der Böden mit extremen Eigenschaften im Planungsgebiet

 

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[1]    Bei der Darstellung von Extrem- und Sonderstandorten sind die Grenzen der Aussageschärfe der BüK50 erreicht. In der BüK50 werden Flächen kleiner 500 x 500 m nicht erfasst. Deshalb werden gerade die Böden, die innerhalb der Bodeneinheit aufgrund kleinflächiger Abweichungen als Extremstandorte in Frage kommen, nicht erfasst (BOEss et al. 1999). Bei der Anwendung auf die BüK50 gelten daher folgende Einschränkungen:

Nicht das Gesamtareal der Bodeneinheit mit besonderen Standorteigenschaften ist als Extremstandort zu werten, es können lediglich „Suchräume“ abgegrenzt werden.

Nicht alle Bodeneinheiten, die Extremstandorte beinhalten, können vollständig erfasst werden, da auch in anderen Bodeneinheiten kleinflächig Extremstandorte subsumiert sein können.