Böden mit besonderen bzw. extremen Standorteigenschaften stehen in enger Verbindung zum Erhalt der Pedodiversität unter standörtlichen Gesichtspunkten und somit der Vielfalt der Böden. über ihre Aussagen zum Biotopentwicklungspotenzial erschließt sich darüber hinaus der Aspekt der Lebensraumfunktion für Pflanzen und Tiere als „natürliche Bodenfunktion“ nach § 2 Abs. 2 BBodSchG.
Die mit der Nutzungsfunktion nach § 2 Abs. 2 BBodSchG [1] einhergehenden Beeinträchtigungen der natürliche Bodenfunktion können längerfristig bis zum völligen Verlust bodentypischer Merkmale führen wie im Falle des Bodenabbaus (Quarzsande aus dem Oberkreide bei Uhry) oder Torfabbaus in Niedermooren (Randbereiche des Rieseberger Moores). Darüber hinaus werden Böden großflächig den Anforderungen der industrialisierten Landwirtschaft angeglichen und in ihren typischen Eigenschaften überprägt. Im letzten Jahrhundert sind deshalb vornehmlich trockene, feuchte oder nährstoffarme Böden durch die Eingriffe in den Nährstoff- und Wasserhaushalt in ihren Eigenschaften weitreichend verändert worden in Richtung auf einen frischen, gut nährstoffversorgten, schwach sauren bis schwach alkalischen „Normalstandort“ bewirkt. In der Agrarlandschaft steht der Verlust der Artenvielfalt im engen Zusammenhang mit der Reduktion der Standortvielfalt.
Als Böden mit besonderen Standorteigenschaften/ Extremstandorte sind nach den fachlichen Vorgaben des NLö (Bierhals et al. 2001) folgende Böden zu berücksichtigen:
Zur Bearbeitung der Extremstandorte sind bodenkundliche Daten (BüK50) und die Biotoptypenkartierung nach Vorgabe der „Arbeitshilfe“ (Arum 2003) ausgewertet worden [3]. Aus der unterschiedlichen Aussagegenauigkeit der Informationsgrundlagen ergibt sich die Untergliederung in „Böden mit besonderen Standorteigenschaften der BüK50“ (trockene Standorte, feuchte / nasse Standorte, Moor), die als Suchräume für Extremstandorte zu verstehen sind und „Extremstandorte aus der Biotoptypenkartierung“ (feucht-nasse Standorte, nährstoffarm-feuchte Standorte, salzige Standorte, trocken-nährstoffarme Standorte, trockene Standorte), die aufgrund der Standortansprüche der Biotoptypen relativ verlässliche Hinweise auf die Bodenausprägung geben. Die Darstellung der Bereiche in Karte 3a „Besondere Werte von Böden“ erfolgt gemäß dieser Unterteilung. Die detaillierte Beschreibung der Böden mit besonderen Standorteigenschaften/ Extremstandorte einschließlich ihrer methodischen Herleitung sowie Flächenanteile im Plangebiet ist im Anhang wiedergegeben (Kapitel A-3.3.3.1, Tabellen A 3.3-4 bis A 3.3.12, Abbildungen A 3.3-2 bis A 3.3-4).
[1] Nutzungsfunktionen als Rohstofflagerstätte, Fläche für Siedlung und Erholung, Standort für land- und forstwirtschaftliche Nutzung, bzw. Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung.
[2] Salzstandorte des Binnenlandes sind im Plangebiet nicht in der Biotoptypenkarte erfasst die dargestellten Flächen gehen auf Literaturangaben von FRöDE (1957) und auf ergänzende mündliche Auskünfte und analoge Kartendarstellung von WEBER (mdl. 2003) zurück.
[3] Die Standorte der Kalk- und Sandäcker basieren auf den Ergebnissen der Geländearbeit sowie Bodenschätzungsdaten.