A-4.4.1.3                Ermittlung von Zielarten

Um mit Hilfe der Schutzmaßnahmen für die Zielarten möglichst viele Synergie-Effekte zu nutzen, ist es sinnvoll Arten zu wählen, die unterschiedliche Lebensraumtypen repräsentieren. Tabelle A 4.4-3 stellt die wichtigen Arten der jeweiligen Lebensraumtypen und gleichzeitig die in Tabelle A 3.1-4 aufgeführte artspezifische Schutzbedürftigkeit und die Ver­ant­wortung der Stadt Königs­lutter für diesen Bestand zusammen.

Tabelle A 4.4-3:    Zuordnung der wichtigen Arten zu Lebensraumtypen, übersicht über die Schutz­be­dürftig­keit und Verantwortung

Lebensraumtyp

Arten

Schutz­bedürftigkeit

Verantwortung für den Bestand

Wälder und Gebüsche

Mesophile, lichte Wälder

Großer Eisvogel

Landesweit

++

Springfrosch

Landesweit

+++

Trauermantel

Lokal

++

Pirol

Lokal

+

Gartenrotschwanz

Lokal

+

Naturnahe alt- und totholzreiche Laub- und Mischwälder

Mopsfledermaus

Bundesweit

++

Kleiner Abendsegler

Landesweit

+

Großer Abendsegler

Landesweit

+

Wildkatze

Landesweit

+

Gebüsche

Nachtigall

Lokal

+

Gewässer

Naturnahe Fließgewässer

Fischotter

Bundesweit

+

Gemeine Keiljungfer

Landesweit

++

Kleines Granatauge

Regional

++

Gebänderte Prachtlibelle

Lokal

++

Stillgewässer

Kammmolch

Bundesweit

++

Große Moosjungfer

Bundesweit

++

Kleine Binsenjungfer

Landesweit

++

Wasserfledermaus

Lokal

+

Kleine Mosaikjungfer

Lokal

++

Kaltstenotherme Gewässer in Waldlage

Bergmolch

Lokal

++

Feuchte, vegetationsarme Böden (Gewässerränder)

Säbel-Dornschrecke

Lokal

++

Gehölzfreie Biotope der Sümpfe, Niedermoore und Ufer

Feuchte bis staunasse Offenlandbiotope (Nasswiesen, Feucht- und Sumpfgrünland)

Wachtelkönig

Bundesweit

+

Weisstorch

Bundesweit

+

Moorfrosch

Landesweit

++

Wiesen-Grashüpfer

Regional

++

Sumpf-Grashüpfer

Regional

++

Sumpfschrecke

Landesweit

++

Kurzflügelige Schwert­schrecke

Regional

++

Ringelnatter

Regional

++

Große Goldschrecke

Regional

++

Mädesüß-Perlmutterfalter

Regional

+

Spiegelfleck-Dick­kopf­falter

Lokal

++

Braunfleckiger Perl­mutter­falter

Lokal

++

Gehölzfreie Röhrichte

Wiesenweihe

Bundesweit

+

Rohrweihe

Bundesweit

+

Baumfalke

Regional

+

Teichrohrsänger

Lokal

+

Heiden und Magerrasen

Offene, sonnenexponierte, trockenwarme Habitate (Sandgruben, Raine, Heiden, Brachen)

Kreuzkröte

Regional

++

Zauneidechse

Regional

++

Langfühler-Dornschrecke

Lokal

++

Verkannter Grashüpfer

Regional

++

Kleiner Sonnenröschen-Bläuling

Landesweit

+++

Mattscheckiger Braun-Dick­kopf­falter

Region

++

Reseda-Weißling

Lokal

++

Heidegrashüpfer

Lokal

++

Offenland

Mesophiles Offenland

Argus-Bläuling

Lokal

++

Vogelwicken-Bläuling

Lokal

++

Offene gehölzarme Land­schaften

Goldregenpfeifer

Bundesweit

+

Kiebitz

Landesweit

+

Braunkehlchen

Regional

+

Wachtel

Lokal

+

Feldlerche

Regional

+

Halboffene, gegliederte Landschaft

Grauspecht

Bundesweit

++

Rotmilan

Bundesweit

+

Neuntöter

Bundesweit

+

Rebhuhn

Landesweit

++

Strukturreiches Offenland, Gärten; Siedlungs­ränder

Breitflügelfledermaus

Landesweit

++

Langohr

Landesweit

++

Zwergfledermaus

Lokal

++

 

Die Auswahl der Zielarten erfolgt innerhalb der verschiedenen Lebensraumtypen nach der Schutzbedürftigkeit in Kombination mit einer erhöhten Verantwortung der Stadt Königslutter für den Erhalt der Art in ihrem Stadtgebiet. Eine zwingende Auswahl von bestimmten Arten ergibt sich aus den Angaben von Tabelle A 4.4-3 allerdings nicht. Da auch nicht für alle Lebensraumtypen Arten ausgewählt werden können, musste auch hier eine Auswahl erfolgen[1].

Das Offenland geht mit zwei Zielarten, Zwergfledermaus und Rebhuhn, in das Biotopverbundkonzept ein. Die Zwergfledermaus wurde ausgewählt, weil über ihre Verbreitung im Planungsgebiet relativ viele Informationen vorliegen, so z.B. konkrete Quartiere und Flugrouten. Im übrigen ist die Art aufgrund ihrer engen Bindung an Strukturen, die sie für ihre täglichen Flüge von den Quartieren zu den Jagdgebieten benötigt, hervorragend zur Begründung von Maßnahmen geeignet. Während die Zwerg­fledermaus von einer erhöhten Gehölzanreicherung profitieren würde, geht es bei der Förderung des Rebhuhns in erster Linie um die Anreicherung der Agrarlandschaft mit extensiv genutzten Säumen.

Der Wald spielt aufgrund seiner Ausdehnung und der Summe der wichtigen Arten, die er beherbergt, eine wichtige Rolle. Stellvertretend für das große Artenspektrum wurde der Springforsch als Zielart ausgewählt. Mit der letzten Zielart, dem Kleinen Sonnenröschen-Bläuling, wird das Augen­merk auf die Heiden und Magerrasen im Stadtgebiet gelenkt. Diese für den Raum charakteristischen Lebensraumtypen sind bislang, z.B. bei Schutzgebiets­aus­weisungen unter­repräsentiert.

 

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[1]     Eine Einbeziehung von Arten der Fließgewässer und Ufer schien angesichts der räumlichen und inhaltlichen Vorgaben des niedersächsischen Fließgewässerschutzsystems (Rasper et al. 1991), mit dessen Hilfe die im Planungsgebiet erforderlichen Prioritäten ableitbar sind, verzichtbar.