A-3.4.1.2                Ermittlung der relevanten Ausgleichsräume

Alle größeren vegetationsgeprägten Freiflächen im direkten Umland eines Wirkungsraums können ggf. die Funktion von Ausgleichsräumen erfüllen, wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:

Weitere Faktoren, die für die Wirksamkeit thermisch oder orographisch bedingter Luftaustauschprozesse bedeutsam sind, sind zu berücksichtigen:

Der Verfahrensablauf zur Abgrenzung potentieller Ausgleichsräume ist Abbildung A 3.4-1 zu entnehmen.


Orographisch bedingte Luftaustauschprozesse (Talabwindsystem)

Zur Abgrenzung der Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete mit Bezug zur Kernstadt Königslutter als Wirkungsraum wurde zunächst die Reliefstruktur erfasst. Entsprechend der Lage der Stadt am Elmhang sind potentielle ororgraphisch bedingte Ausgleichsräume im Oberhangbereich in westlicher und südwestlicher Richtung zu erwarten. Nach dem Prinzip der Abgrenzung von Wasserscheiden wurde der ororgraphisch bedingte Ausgleichsraum Elm ermittelt. Dazu wurde ausgehend vom Siedlungsrand senkrecht zu den Höhenlinien in der DGK5 die Scheitellinien der Hänge nachgezogen, von denen der Zustrom kalter Luft nach der Ausrichtung des Gefälles den Siedlungsrand erreicht. Der Ausgleichsraum unterteilt sich in zwei Teilgebiete, deren Kaltluftstrom jeweils in einer Tiefenlinie, nämlich dem Tiefen Tal und dem Luttertal, abfließt.

Thermisch bedingte Luftaustauschprozesse (Potentielle Liefergebiete für Flurwinde)

Die Abbildung 3.4-2 zeigt dass thermisch bedingte Luftaustauschprozesse bis zu einer Ausgleichsdistanz von 2 km möglich sind. Ausgehend vom Wirkungsraum der Kernstadt Königslutter wurden daher 2 km abgetragen, um die äußere Grenze des potenziellen Liefergebietes für Flurwinde zu ermitteln. Innerhalb dieser Maximalreichweite wurde, ebenfalls beginnend vom Rand des Wirkungsraumes, der Nahbereich < 1 km abgegrenzt. In diesem Nahbereich kommt auch kleineren Freiflächen eine Ausgleichsfunktion zu, während jenseits des 1-km-Abstands nur Flächen größer 10 ha (bei Wiese und Acker), größer 20 ha (bei Wald) oder größer 30 ha (bei sonstigen bewachsenen Freiflächen) bedeutsam sind. Diese Unterscheidung wurde im Landschaftsplan nicht nachvollzogen, da die Flächengrößen der Freiflächen die in Abbildung A 3.4-2 angeführten Mindestwerte in der Regel weit übersteigen.

Um jedoch die besondere Bedeutung des Nahbereichs für den thermischen Luftaustausch hervorzuheben, wurden die Kaltluftentstehungsflächen im Nahbereich in der Karte 4 „Klima und Luft“ farblich hervorgehoben. Die Kaltluftentstehungsflächen in der 2-km-Distanz sind demgegenüber blasser dargestellt und die übrigen Flächen mit hoher Kaltluftproduktivität im Planungsgebiet noch blasser (vgl. Karte 4).

Die Kaltluftproduktivität der Flächen wurde nach dem Biotoptyp bewertet in Anlehnung an die Angaben in Mosimann et al. (1999: 252, Tab. 17). Die dort angegebenen Werte resultieren aus Literaturwerten und der Auswertung von Temperaturmessfahrten in den Räumen Braunschweig und Hannover (u.a. Hergert et al. 1993).

Tabelle A 3.4-2 zeigt, wie die Vorgaben nach Mosimann et al. (1999) auf die Biotoptypen im Planungsgebiet übertragen wurden. Die Kaltluftproduktivität ist in Karte 4 „Klima und Luft“ in blau-violetten Farbtönen dargestellt.

Abbildung A 3.4-2:    Verfahrensablauf zur Abgrenzung der potentiellen Ausgleichsräume nach Mosimann et al. (1999: 224), grau unterlegt die Kriterien für den Ausgleichsraum Elm

Tabelle A 3.4-2:    Kaltluftproduktivität (Stufen) der Biotoptypen im Planungsgebiet

Kaltluftproduktivität, Stufe

Biotoptypenkürzel, Biotoptypen

5

Hoch - sehr hoch

(Wiesen, Weiden, Heideflächen, Magerrasen, Moore, Offenbodenbereiche)

GFF Flutrasen

GFS Sumpfdotterblumen-Wiese (seggen-, binsen- und hochstaudenarme Ausprägung)

GIA Intensivgrünland der Auen

GIF Sonstiges feuchtes Intensivgrünland

GIN Intensivgrünland auf Niedermoorstandorten

GIT Intensivgrünland trockenerer Standorte

GMA Mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte

GMF Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte

GMK Mageres mesophiles Grünland kalkreicher Standorte

GMZ Sonstiges mesophiles Grünland

GNF Seggen-, binsen- oder hochstaudenreicher Flutrasen

GNK Basenreiche, nährstoffarme Nasswiese

GNR Nährstoffreiche Nasswiese

GNW Magere Nassweide

GW Sonstige Weidefläche

HCT Trockene Sandheide

RA Artenarmes Heide- oder Magerrasen-Stadium

RGS Salzgesteinshalde

RHS Saumartenreicher Kalk-Magerrasen

RSR Basenreicher-Sandmagerrasen

Rss Silbergras-Flur

RSZ Sonstiger Sand-Magerrasen

UHF Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte

UHM Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte

UHT Halbruderale Gras- und Staudenflur trockener Standorte

URF Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte

URT Ruderalflur trockenwarmer Standorte

4

Mittel bis sehr hoch (Ackerflächen, Gartenbauflächen)

AK Kalkacker

AL Basenarmer Lehmacker

AM Mooracker

AS Sandacker

AT Basenreicher Lehm-/Tonacker

EBB Baumschule

EBW Weihnachtsbaum-Plantage

EG Gartenbaufläche

EGB Blumen-Gartenbaufläche

EGG Gemüse-Gartenbaufläche

EL Landwirtschaftliche Lagerfläche

EO Obstplantage

GA Grünland-Einsaat

HO Obstwiese

HPF Nicht Standortgerechte Gehölzpflanzung

HPG Standortgerechte Gehölzpflanzung

3

Mittel bis hoch (Gebüsche, Wald)

BAZ Sonstiges Weiden-Ufergebüsch

BFR Feuchtes Weidengebüsch nährstoffreicher Standorte

BM Mesophiles Gebüsch

BNR Weiden-Sumpfgebüsch nährstoffreicher Standorte

BRS Sonstiges Sukzessionsgebüsch

BRU Ruderalgebüsch

BSB Besenginster-Gebüsch

BTK Laubgebüsch trockenwarmer Kalkstandorte

HB Einzelbaum/Baumbestand

HB Einzelbaum/Baumbestand

HFB Baumhecke

HFM Strauch-Baumhecke

HFS Strauchhecke

HN Naturnahes Feldgehölz

HX Standortfremdes Feldgehölz

UW Waldlichtungsflur

UWA Waldlichtungsflur basenarmer Standorte

UWR Waldlichtungsflur basenreicher Standorte

WAR Erlen-Bruchwald nährstoffreicher Standorte

WAT Erlen- u Birken-Erlen-Bruchwald nährstoffärmerer Standorte des Tieflandes

WBA Birken- u Kiefern-Bruchwald nährstoffarmer Standorte des Tieflandes

WBR Birken-Bruchwald nährstoffreicherer Standorte des Tieflandes

WCA Mesophiler Eichen- u Hainbuchen-Mischwald feuchter, basenärmerer Standorte

WCE Strukturreicher Eichen- u Hainbuchen-Mischwald als Ersatzgesellschaft von ärmeren Ausprägungen mesophiler Buche

WCK Strukturreicher Eichen- u Hainbuchen-Mischwald als Ersatzgesellschaft von mesophilen Kalkbuchenwäldern

WCR Eichen- und Hainbuchen-Mischwald feuchter, basenreicher Standorte

WEB Erlen- und Eschenwald in Bachauen des Berg- u Hügellandes

WEQ Erlen- und Eschen-Quellwald

WET (Traubenkirschen-) Erlen- und Eschenwald der Talniederungen

WJL Laubwald-Jungbestand

WJN Nadelwald-Jungbestand

WKF Kiefernwald armer, feuchter Sandböden

WKT Kiefernwald armer, trockener Sandböden

WLB Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellandes

WMB Mesophiler Buchenwald kalkärmerer Standorte des Berg- und Hügellandes

WMB Mesophiler Buchenwald kalkärmerer Standorte des Berg- und Hügellandes

WMK Mesophiler Kalkbuchenwald

WNE Erlen- und Eschen-Sumpfwald

WP Sonstiger Pionierwald

WPB Birken- und Zitterpappel-Pionierwald

WPE Ahorn- und Eschen-Pionierwald

WPS Sonstiger Pionierwald

WQB Bodensaurer Eichen-Mischwald feuchter Böden des Berg- und Hügellandes

WQE Strukturreicher Eichen-Mischwald als Ersatzgesellschaft von bodensauren Buchenwäldern

WQF Eichen-Mischwald armer, feuchter Sandböden

WQL Bodensaurer Eichen-Mischwald feuchter, mäßig nährstoffversorgter Böden des Tieflandes

WQN Bodensaurer Eichen-Mischwald nasser Standorte

WQT Eichen-Mischwald armer, trockener Sandböden

WTB Buchenwald trockenwarmer Kalkstandorte

WTE Eichen-Mischwald trockenwarmer Kalkstandorte

WU Erlenwald entwässerter Standorte

WVP Pfeifengras-Birken- und Kiefern-Moorwald

WVS Sonstiger Birken- und Kiefern-Moorwald

WXE Roteichenforst

WXH Laubforst aus einheimischen Arten

WXH Laubforst aus einheimischen Arten

WXP Hybridpappelforst

WXS Sonstiger Laubforst aus fremdländischen Arten

WZF Fichtenforst

WZF Fichtenforst

WZK Kiefernforst

WZL Lärchenforst

WZS Sonstiger Nadelforst aus fremdländischen Arten

 

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