A-3.4.1.1                Ermittlung der zu betrachtenden Wirkungsräume

Als Wirkungsraum wird ein bebauter Raum definiert, der vegetationsgeprägten, unbebauten Räumen zugeordnet werden kann und in dem Luftaustauschprozesse bestehende bioklimatische und/ oder lufthygienische Belastungen vermindern oder abbauen können (Mosimann et al. 1999). Jedoch weisen nicht alle bebauten Räume ein Belastungspotenzial auf, das für Ausgleichsleistungen umliegender Freiflächen relevant wäre. Folgende Kriterien werden zur Differenzierung der Siedlungsflächen nach ihrer Relevanz als Wirkungsraum im Planungsgebiet herangezogen:

Der Auswertung im Einzelnen liegt der in Abbildung A 3.4-1 dargestellte Verfahrensablauf zugrunde.

Kriterium Flächenausdehnung:

Auf Grundlage der topographischen Karte 1:25.000 wurden zunächst alle Ortslagen daraufhin geprüft, ob ihre Fläche mehr als 1 km² beträgt. Es wurde lediglich die Kernstadt Königslutter mit gut 4 km² Siedlungsfläche als relevant ermittelt.

Kriterium Anteil zur überwärmung neigender Flächen

Der Anteil zur überwärmung neigender Flächen an der Siedlungsfläche ist nach Mosimann et al. (1999) ein Indikator für das Auftreten von Austauschströmungen und humanbiologischen Belastungen. Die Siedlungsstrukturtypen der Biotoptypenkartierung (Untergruppe: Biotopkomplexe und Nutzungstypen der bebauten Bereiche) lassen sich potenziellen überwärmungsintensitäten zuordnen (vgl. Tabelle A 3.4-1). Danach wird das Gebiet der Kernstadt zu etwa zwei Dritteln von Siedlungsstrukturen eingenommen, die zur überwärmung neigen (potenzielle überwärmungsintensität hoch bis sehr hoch).

Mit diesen Kennwerten ist die Kernstadt Königslutter als Wirkungsraum zu berücksichtigen. Die Ableitungsschritte können in Abbildung A 3.4-1 nachvollzogen werden. Für die Kernstadt Königslutter relevante Einstufungen sind in der Abbildung grau unterlegt dargestellt.

Tabelle A 3.4-1:    Nutzungstypen der bebauten Bereiche mit hoher bis sehr hoher potenzieller überwärmungsintensität

überwärmungsintensität, Stufe

Biotoptyp-enkürzel

Bezeichnung des Nutzungstyps

Hoch bis sehr hoch

OV

 Verkehrsfläche

OVS

 Straße

OVP

 Parkplatz

OVG

 Garagenanlage

OVM

 Sonstiger Platz

OVW

 Befestigter Weg

OVB

 Bahnanlage

OVF

 Flugplatz

OVH

 Hafen- und Schleusenanlage

OVZ

 Sonstige Verkehrsanlage

OG

 Industrie- und Gewerbefläche

OGI

 Industrielle Anlage

OGG

 Gewerbegebiet

OI

 Innenstadtbereich

OIA

 Altstadt

OB

 Block- und Blockrandbebauung

OBG

 Geschlossene Blockbebauung

OBO

 Offene Blockbebauung

ODP

 Landwirtschaftliche Produktionsanlage

Mittel bis hoch

OD

 Dorfgebiet/landwirtschaftliches Gebäude

ODS

 Verstädtertes Dorfgebiet

OS

 Ver- und Entsorgungsanlage

OSK

 Kläranlage

OSD

 Müll- und Bauschuttdeponie

OSM

 Kleiner Müll- und Schuttplatz

Oss

 Sonstige Deponie

OSZ

 Sonstige Ver- und Entsorgungsanlage

OBR

 Geschlossene Blockrandbebauung

OBL

 Lückige Blockrandbebauung

Gering bis mittel

ODL

 Ländlich geprägtes Dorfgebiet

ON

 Sonstiger Gebäudekomplex

ONK

 Kirche/Kloster

ONB

 Schloß/Burg

ONZ

 Sonstiger Gebäudekomplex

OZ

 Zeilenbebauung

OH

 Hochhaus und Großformbebauung

OHW

 Hochhaus- u. Großformbebauung mit vorherrschender Wohnfunktion

OHZ

 Hochhaus- u. Großformbebauung mit überwiegend anderen Funktionen

OE

 Einzel- und Reihenhausbebauung

OEV

 Altes Villengebiet

OEL

 Locker bebautes Einzelhausgebiet

OED

 Verdichtetes Einzel- und Reihenhausgebiet

OEF

 Ferienhausgebiet

 

 

Abbildung A 3.4-1:    Verfahrensablauf zum Auffinden der Wirkungsräume aus Mosimann et al. (1999: 223), grau unterlegt die Kriterien für die Kernstadt Königslutter

 

Zum Seitenanfang

 

Zurück

 

weiter