Spezifische naturschutzfachliche Unterziele basieren im Hasenwinkel vorrangig auf den Schutzgütern Arten und Biotope sowie Boden / Wasser. Im Verbreitungsgebiet nährstoffarmer Sande zwischen Ochsendorf, Klein Steimke und Uhry wechseln trockenwarme, z.T. sekundäre Standorte mit Bedeutung für die Fauna (Flächen der Zielkategorie „Sicherung“ mit ca. 7 %) mit Flächen mit besonderer („Sicherung und Verbesserung“ mit ca. 18 %) bzw. beeinträchtigter Funktion („Entwicklung und Wiederherstellung“ mit ca. 30 %) für den Stoff- und Wasserhaushalt. Flächen der Zielkategorie „Umweltgerechte Nutzung“ (ca. 45 %) hingegen finden sich vor allem über Lehm, Mergel und Ton im Nordosten des Naturraumes.
Ein besonderer Schwerpunkt im Hasenwinkel liegt auf der Entwicklung von z.T. oligotrophen Sekundärlebensräumen in den Bodenabbaugebieten (Leitbildtyp „Boden- und Gesteinsabbaugebiete und –abraumgebiete mit Entwicklungspotenzial für Trocken- und Offenlebensräume und nährstoffarme Stillgewässer (BO)“) sowie trocken-warmer Lebensräume (Säumen, Waldrändern und blütenreichen Magerrasen). Durch die Anbindung an die Vorkommen entsprechender Zielarten xerothermer Standorte wie dem Kleinen Sonnenröschen-Bläuling im Dormhügelland wird der Biotopverbund auf die am Niederungsrand der Uhrau gelegenen Boddenabbaugebiete, Magerrasen und Trockenwälder („Naturnahe Laub- und Laubmischwälder trockener Standorte (WT)“) ausgedehnt. Zu sichernde Teilbereiche innerhalb der „Waldgebiete mit Entwicklungspotenzial für bedingt naturnahe Laubmischwälder (WL)“ mit Anklängen an trocken-warme Waldstandorte (Trendelheide) werden entsprechend als „Lichter Wirtschaftswald“ bewirtschaftet. Durch die Wiederherstellung der Grünlandnutzung in Verbindung mit breiten Gewässerrandstreifen soll die Uhrauniederung in ihrer Funktion als feuchtegeprägter Lebensraum entwickelt und verbessert werden („Niederungen mit Entwicklungspotenzial für Feuchtgrünland (GN)“). Nördlich von Rhode finden sich zwei weitere grünlandgeprägte Teilbereiche des Hasenwinkel, in denen aus naturschutzfachlicher Sicht Grünland als „Umweltgerechte Nutzung“ staufeuchter Tonböden („Gebiet auf staufeuchten Böden mit Entwicklungspotential für artenreiches Grünland (GF)“) und im landschaftshistorischen Kontext („Historische Kulturlandschaften mit hohem Anteil an Grünland, Hecken und Kleinwäldern (GK)“) eine besondere Stellung einnehmen soll. Eine Verknüpfung von Flächen mit beeinträchtigter Funktion für die Schutzgüter Boden / Wasser (Gefährdung des Grundwassers durch Stoffaustrag, Verlust der Bodenfruchtbarkeit durch Winderosion in „Agrarlandschaften mit boden- und / oder grundwasserschonender Bewirtschaftung (AB)“) mit der Entwicklung des Biotopverbundes bietet sich an auf der Basis der Flächenstilllegung in Form von blütenreichen Brachen, Einsaat von Untersaaten oder Zwischenfruchtanbau mit für Insekten attraktiven Mischungen [1]. Blühaspekte in Verbindung mit Strukturreichtum durch u.a. Hecken, Säume, Alleen und begrünte Brachen sind für die „Agrarlandschaften mit hohem Anteil landschaftstypischer Strukturelemente (AM)“ auf lehmigen Böden östlich von Ochsendorf und Klein Steimke und zwischen Uhry und Trendel charakteristisch, sowie auf tonig-mergeligen Böden in der Feldmark von Rhode. In diesen Gebieten trägt die „Umweltgerechte Nutzung“ dazu bei, die Vielfalt der Offenlandlebensraum und Eigenart der Kulturlandschaft des Naturraumes mit der standortgerechten Bewirtschaftung zu verbinden. Nadelholzdominierte Waldgebiete mit besonderer Funktionsfähigkeit für die Schutzgüter Boden/ Wasser sind unter Berücksichtigung der Eigentumsverhältnisse im Hinblick auf die nachhaltige Nutzfähigkeit in Laubmischwaldbestände umzubauen und versauerungsgefährdete Standorte ggf. durch meliorative Maßnahmen auf einen schwach sauren pH-Wert zu stabilisieren (relevant bei den Leitbildtypen „Waldgebiete mit Entwicklungspotenzial für bedingt naturnahe Laubmischwälder (WL)“, „Naturnahe Laub- und Laubmischwälder mesophiler Standorte (WM)“ und „Naturnahe Laub- und Laubmischwälder bodensaurer Standorte (WS)“).
Die bevorzugte Lage der dörflichen Siedlungen des Naturraumes an den Niederungsrändern von Schunter (Klein Steimke und Ochsendorf) und Uhrau bzw. auf Festgesteinsrücken (Rhode) hebt die historisch gewachsene Eigenart, harmonische Landschaftsstrukturen und Blickbeziehungen als Aspekt des Landschaftsbildes hervor. Elemente des überganges Siedlung – Niederung der v.a. als langgestreckte Straßendörfer ausgebildeten Siedlungen sind im Hasenwinkel hofnahes, insb. zur Niederungsseite gelegenes Weideland, traditionelle Nutzgärten, z.T. auch mit Hofgehölzen oder als Landschaftspark (Rhode). Das innerörtliche Ortsbild mit der genannten Nutzungsabfolge sollte bei der zukünftigen Siedlungsentwicklung (Leitbildtypen „Historische Ortskerne mit hohem Anteil an regionaltypischer Bausubstanz und Grünflächen (SA)“ und „Siedlungs-, Gewerbe und Industriebereiche mit hohem Anteil an standortgerechten Vegetationselementen und regionaltypischer Ortsrandgestaltung (SN)“) soweit wie möglich bei behalten werden. Bemühungen zur Sicherung im Rahmen der Bauleitplanung sollten auch weiterhin unterstützt werden. Die Fortsetzung in die Neubaugebiete hinein wäre vorteilhaft.
Vollständige tabellarische übersicht der Ziele s. Tabelle A 4.5-7.
[1] In Zusammenarbeit mit Landwirten, Naturschützern, Beratern, Verbrauchern, Gärtnern, Imkern, Wissenschaftlern und Landschaftsplanern werden neue, insektenfreundliche Bewirtschaftungskonzepte im „Netzwerk Blühende Landschaft“ entwickelt. Empfehlungen für geeignete Ansaatmischungen für die Gestaltung einer „blühende Landschaft, in der Menschen und Tiere sich wieder wohlfühlen“, können unter http://www.bluehende-landschaft.de als pdf heruntergeladen werden.