4.5.6      Lehrer Wold (624.12)

Die naturschutzfachliche Unterziele im Lehrer Wold (624.12) heben die Potentiale als vielgestaltige Agrarlandschaft mit Elementen und Nutzungsstrukturen der historische Kulturlandschaft hervor. Das flachhügelige Relief in Verbindung mit raschen Wechseln von Geologie, Substrat und Feuchteverhältnissen bedingt ein abwechselungsreiches Landschaftsbild aus Grünland und Kleinwäldern über staufeuchten Tonböden, Magerrasen an Mergelhängen, kleineren Quellbereichen, trocken-warmen Sekundärstandorten des Bodenabbau, Flussniederungen mit Feuchtgrünland sowie Ackerflächen im höher gelegenen Terrain. Die langgezogenen Erhebungen werden durch lineare Elemente wie Alleen und Hecken hervorgehoben, während sich das Band der Scheppauniederung durch niederungstypische Vegetation (feuchte und mesophile Wälder, Grünland) in der Landschaft abzeichnet. Das Potential zur naturbetonten Erholungsnutzung ist unter Einbeziehung baulicher und planerischer Maßnahmen u.a. entlang der BAB 2 sowie der Bahnstrecke in diesem Naturraum zu entwickeln. Die Maßnahmen wie Aufforstung gliedern sich dabei in den naturraumtypischen historischen Kontext ein und zusätzliche akustisch störende Formen der Erholungsnutzung sollten vermieden werden. Der Landwirtschaft kommt im Rahmen der „Umweltgerechten Nutzung“ (ca. 54 % der gesamten Naturraumfläche) bei der Umsetzung der Ziele eine besondere Verantwortung zu. Die „Sicherung“ (ca. 18 % der gesamten Naturraumfläche) der historisch alten Waldstandorte (Sundern und Lenebruch als vorgeschlagenes Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung sowie die Wohldrühme) und avifaunistisch sehr bedeutsamen Feuchtgrünländer westlich von Glentorf sollte unter Einbeziehung der Boden- und Wasserverbände sowie der Forstwirtschaft erfolgen, ebenso bei der „Sicherung und Verbesserung“ auf boden- und wasserschutzrelevanten Dauervegetationsflächen (ca. 11 % Anteil). Auf den Flächen mit Vorrang für „Entwicklung und Wiederherstellung“ beeinträchtigter Funktionen für Boden und Wasser ist ebenfalls eine standortgerechte Bewirtschaftung flächendeckend anzustreben.

Das Potential des Lehrer Wold als vielgestaltige Agrarlandschaft mit Elementen und Nutzungsstrukturen der historische Kulturlandschaft verdeutlicht sich in den Leitbildtypen. „Agrarlandschaften mit hohem Anteil landschaftstypischer Strukturelemente (AM)“ stellen die flächenmäßig prägende Kategorie dar. Die Nutzungsmischung wird über bedeutsame Anteile an Waldflächen („Naturnahe Laub- und Laubmischwälder mesophiler Standorte (WM)“, „Naturnahe Laub- und Laubmischwälder bodensaurer Standorte (WS)“, „Naturnahe Feucht-, Nass- und Bruchwälder der Niedermoore und Niederungen (WN)“ „Waldgebiete mit Entwicklungspotenzial für bedingt naturnahe Laubmischwälder (WL)“) und Grünland („Historische Kulturlandschaften mit hohem Anteil an Grünland, Hecken und Kleinwäldern (GK)“, „Niederungen mit Entwicklungspotential für Feuchtgrünland (GN)“ und „Gebiete auf staufeuchten Böden mit Entwicklungspotential für artenreiches Grünland (GF)“) deutlich. Flächen mit Vorrang für „Entwicklung und Wiederherstellung“ beeinträchtigter Funktionen für Boden und Wasser liegen schwerpunktmäßig bei Bornum sowie zwischen Rotenkamp und Glentorf. Sie werden mit den Leitbildtypen „Agrarlandschaften mit boden- und / oder grundwasserschonender Nutzung (AB)“ sowie „Agrarlandschaften mit abflussmindernder Nutzung (AA)“ berücksichtigt.

Die bevorzugte Lage der dörflichen Siedlungen des Naturraumes an Niederungsrändern z.B. Glentorf oder Bornum am Elm bringt den Aspekt Landschaftsbild (historisch gewachsene Eigenart, harmonische Landschaftsstrukturen und Blickbeziehungen) ein. Der harmonische übergang Siedlung – Niederung gestaltet sich aus traditionellen Nutzgärten und hofnahem Weideland. Für das innerörtliche Ortsbild sind zentral gelegene Bauwerke, i.d.R. Kirchen und / oder dörfliche Angerteiche, verschlungen-gewachsene Straßenführung, Hausgärten und eine markanter Anteil an Natursteinmauern prägend. Bei der zukünftigen Siedlungsentwicklung (Leitbildtypen „Historische Ortskerne mit hohem Anteil an regionaltypischer Bausubstanz und Grünflächen (SA)“ und „Siedlungs-, Gewerbe und Industriebereiche mit hohem Anteil an standortgerechten Vegetationselementen und regionaltypischer Ortsrandgestaltung (SN)“) sollten die genannten Werte über die Bauleitplanung gesichert bzw. in die Neubaugebiete übertragen werden.

Vollständige tabellarische übersicht der Ziele s. Tabelle A 4.5-6.

 

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