Die aus naturschutzfachlicher Sicht herausragende Stellung des Schuntertales innerhalb des Planungsgebietes zeigt sich in dem Flächenanteil von etwas über 78 % an der Zielkategorie „Sicherung“ (u.a. durch die Meldung des Rieseberger Moores als Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß FFH-Richtlinie) sowie etwas über 3 % in der Zielkategorie „Verbesserung“. Naturraumbezogene naturschutzfachliche Unterziele für die grundwassergeprägten Niedermoor- und Auenstandorte im Schuntertal leiten sich aus der sehr hohen Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz im Zusammenhang mit der räumlichen Situation und der Nutzungsgeschichte her. Dies bedingt vor allem eine Wiederherstellung bzw. Sicherung landschaftstypischer Wasserstände bzw. überflutungsdynamik im Rieseberger Moor sowie im Niederungsbereich von Schunter, Scheppau und Uhrau. Die genannten Fließgewässer bilden mit den angrenzenden feuchtegeprägten Lebensräumen bedeutsame Kernflächen des Biotopverbundes. Verbundstrukturen wie Gewässerrandstreifen in Verbindung mit der Durchgängigkeit für aquatische Organismen vernetzen die Gewässer einschließlich der angrenzenden Feuchtlebensräumen bis in den Quellbereich. Spezielle Aspekte des Artenschutzes finden Eingang in der konkrete Ausgestaltung und Umsetzung der Maßnahmen. Im Schuntertal relevante Arten sind u.a. der Weisstorch (Sicherung von offenem Grünland), der Fischotter (durchgängig auentypische Vegetation und Gewässerstrukturen), die Bäuchige Windelschnecke im nordöstlichen Rieseberger Moor (extensiv bis nicht genutzte Seggenbestände), die Sumpfschrecke (feuchte, extensiv genutzte strukturreiche Weiden mit hohem Anteil an Altgras und Halmen) sowie gefährdete Arten niedermoortypischer Biotope (Bruchwälder, Nass- und Feuchtgrünland, Rieder und Sümpfe im Rieseberger Moor, Klein Steimker Moor). Die weiteren Zielkategorien „Sicherung und Verbesserung“ (ca. 4 %, Dauervegetationsflächen mit Bedeutung für die Schutzgüter Wasser und Boden) sowie „Umweltgerechte Nutzung“ (ca. 12 %) liegen am Rande der Niederung bzw. nördlich von Glentorf in den angrenzenden höhergelegenen, ackerbaulich genutzten Gebieten. Art und Intensität der zukünftigen Nutzung im Schuntertal knüpft an den Faktor Standort bzw. Landschaftsentwicklung / Nutzungsgeschichte an. Der Gradient reicht von naturnahen Wäldern auf Niedermoor bis zu mäßig intensiv genutztem Auengrünland in der Schunterniederung und wird mit der Zuweisung der Leitbildtypen räumlich konkretisiert. Dominant sind „Gebiete mit Vorrang für Erhalt und Entwicklung von Grünland“, insbesondere vom Typ der „Niederungen mit Entwicklungspotential für Feuchtgrünland (GN)“, der für die Schunteraue mit Ausnahme des Klein Steimker Moores („Kleinstrukturierten Extensiv-Grünlandgebiete auf Niedermoor (GE)“) maßgeblich ist. „Gebiete auf staufeuchten Böden mit Entwicklungspotential für artenreiches Grünland (GF)“ liegen nördlich von Glentorf in der Schunteraue. Mit der Zuweisung der genannten Leitbildtypen wird den Forderungen des Boden- und Wasserschutzes sowie Arten- und Biotopschutzes in Auen und auf Niedermoor Rechnung getragen, als nicht standortgerechte Nutzung scheidet die Ackernutzung in „Gebieten mit Vorrang für Erhalt und Entwicklung von Grünland“ aus. Der Leitbildtyp „Naturnahe Feucht-, Nass- und Bruchwälder der Niedermoore und Niederungen (WN)“ verdeutlicht die besondere Stellung des Klein Steimker Moores innerhalb der Schunteraue als gering beeinträchtigter Niedermoorstandort, darüber hinaus zeigt er die zukünftige Entwicklung der Standortpotentiale in der Bruchniederung an der Uhrau an. Die „Agrarlandschaften mit hohem Anteil landschaftstypischer Strukturelemente (AM)“ nördlich von Glentorf und westlich von Beienrode zeichnen sich vor allem durch eine hohe Grenzliniendichte (u.a. Hecken, Feldgehölze, Säume) im übergangsbereich vom Grünland in Schunterniederung zu den höher gelegenen Ackerflächen aus. Westlich von Uhry ragt über sandigem Substrat der Leitbildtyp „Agrarlandschaften mit boden- und / oder grundwasserschonender Bewirtschaftung (AB)“ in das Schuntertal hinein und verdeutlicht die enge räumliche Verzahnung von Nutzungsaspekten mit dem Schutz der Ressourcen Boden und Wasser.
Vollständige tabellarische übersicht der Ziele s. Tabelle A 4.5-5.