Überschwemmungsbereiche
Schutz und Entwicklung von Fließgewässern sind auf Grund der vielfältigen ökologischen Wechselwirkungen nur bei Berücksichtigung von Gewässer und Aue möglich. Bachtäler und Flussauen dienen von Natur aus als Retentionsräume für Hochwasser.
Als Überschwemmungsbereich wird im Folgenden der gesamte Niederungsbereich bezeichnet, der durch Hochwasser natürlicherweise beeinflusst wird bzw. wurde. Zum Überschwemmungsbereich gehören nach dieser Definition also auch die Teile der Niederung, die auf Grund von Deichbau vom aktuellen Hochwassergeschehen nicht mehr erreicht werden.
Die Wasserrückhaltung im Überschwemmungsbereich wird einerseits dadurch bestimmt, wie viel Wasser die Aue im Falle einer Ausuferung aufnehmen kann (Flächengröße des Überflutungsraumes), andererseits dadurch, wie schnell das Wasser im somit erweiterten Fließquerschnitt abfließen kann (Rauhigkeit der Aue). Die Auenretention wurde historisch insbesondere durch Deichbaumaßnahmen und Nutzungswandel (Waldrodung) negativ beeinflusst. Gewässerausbau und/oder Eindeichung führten zu einer Entkoppelung von Wasserläufen und ihren Auen. Die durch den Gewässerausbau ermöglichte - an sich nicht standortgemäße - Nutzung der Tallagen und Auen für Ackerbau oder Siedlung wirkt weiter abflussverschärfend.
In der nachfolgenden Tabelle sind die zu ergreifenden Maßnahmen zur Entwicklung der Überschwemmungsflächen aufgelistet, erläutert und räumlichen Schwerpunkten zugeordnet.
In der Textkarte Überschwemmungsbereiche sind die Gebiete dargestellt.
Maßnahme |
Erläuterung |
Räumlicher Schwerpunkt |
Entwicklung der Überschwemmungsbereiche/der Retentionsgebiete |
gute fachliche Praxis der Landwirtschaft und standortangepasste Produktion (siehe Kapitel 5.3.1), Sicherung und Entwicklung der Dauervegetation, Zusammenarbeit von Wasserwirtschafts-, Naturschutz-, Landwirtschafts- und Agrarstrukturverwaltung zur Erarbeitung von gemeinsamen Konzepten zur Fließgewässerrenaturierung |
Wümmeniederung, Allerniederung, Weserniederung, Niederungen von Walle, Otterstedter Beeke, Bassener Mühlenbach, Eversener Bach, Langwedeler Mühlenbach, Halse, Gohbach, Lehrde, Haßberger Hauptgraben, Landwehr, Eyter und Süstedter Graben
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Rückverlegung von Deichen und Wällen in Zusammenarbeit mit Wasserwirtschafts-, Landwirtschafts- und Agrarstrukturverwaltung |
Aller Polder Otersen Weser Amedorf-Reer-Ritzenbergen-Intschede Wümme südl. des Südarmes zwischen K 2 und Kreisgrenze HB
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Einschränkung des Betreibens von Pumpwerken und Reduzierung der Sommerdeichhöhen zur Rückgewinnung von Retentionsraum und Überschwemmungsbereiche in Zusammenarbeit mit Wasserwirtschafts-, Landwirtschafts- und Agrarstrukturverwaltung
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Aller Bereich der Lehrdemündung, Polder Otersen-Hohenaverbergen |