Wesentliche Grundlage für die Auswertung der Funktionen, Werte und Beeinträchtigungen des Bodens im Landschaftsplan ist die Bodenübersichtskarte 1:50.000 (BüK50) und die darauf aufbauenden thematischen Auswertungen des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIBIS) bzw. des Methoden-Management-Systems (MEMAS).
Für spezielle Fragestellungen, die über die Auswertungsmöglichkeiten der BüK50 hinausgehen, sind von der Stadt Königslutter ergänzend Geländearbeiten in Auftrag gegeben worden bzw. – soweit vorliegend– die Bodenschätzdaten herangezogen worden.
Als ergänzende Informationen zur Bearbeitung der Schutzgüter Boden / Wasser sind die Biotoptypenkarte auf Grundlage der Luftbildauswertung, ergänzt durch Geländekartierung, Geologische Karten (1:25.000) sowie interpretierte Historische Karten (Ostmann 1993) verwendet worden.
Im Rahmen der Aufstellung der Landschaftsplanes sind mehrtägige bodenkundliche Geländearbeiten durchgeführt worden. Ergänzende bodenkundliche Untersuchungen waren aus mehreren Gründen erforderlich.
Zum einen sollte eine Aufgliederung des Biotoptypes Acker in die einzelnen Untertypen nach dem „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“ (Drachenfels 1994) durchgeführt werden. Hierzu wurde an ausgewählten Ackerstandorten im gesamten Planungsgebiet eine bodenkundliche Standortaufnahme durchgeführt. Unter Zuhilfenahme pflanzensoziologischer Beschreibungen galt es, die ausgewählten Standorte nach Drachenfels (1994) zu klassifizieren. Eine Methodik zur Zuweisung der Ackerflächen zu den Untertypen nach Drachenfels (1994) auf der Grundlage der BüK50 wurde im Vorfeld der Geländearbeit von Entera (2003a) erstellt. Sie sollte im Gelände anhand der vorhandenen Ackervegetation überprüft werden. Dabei wurden schwerpunktmäßig diejenigen Böden untersucht, die mit der Methodik nicht eindeutig ableitbar waren: Böden über Ton-, Mergel- und Sandsteinen des Jura und Keuper sowie quartäre Lockersedimente.
Eine Erweiterung der Methodik durch die Verwendung der Klassenzeichen aus der Bodenschätzung, insbesondere zur Differenzierung der Sandäcker und Kalkäcker, ist exemplarisch im Bereich der Bohrpunkte am Rieseberg, bei Lauingen und am Elmhang überprüft worden. Die Ergebnisse dieser überprüfung sind in die Biotoptypenkarte eingearbeitet worden .
Darüber hinaus wurden staunasse Böden (Pseudogley, Pelosole) unter Acker, Grünland und Historisch alten Waldstandorten im Naturraum Lehrer Wohld und Ackerstandorte mit sehr hoher und hoher Wassererosionsempfindlichkeit am Elmhang im Rahmen der bodenkundlichen Geländearbeit untersucht.
Als ergänzende Informationen zur Bearbeitung der Schutzgüter Boden / Wasser sind folgende Informationsgrundlagen verwendet worden, die zur Erstellung des Landschaftsplanes erhoben worden sind:
Als bedeutsame Datengrundlage für die Auswertung von nutzungs- und standortbezogenen Themen bzw. Fragestellungen der Lebensraumfunktionen dient die Biotoptypenkartierung. In der aktuell vorliegenden Fassung auf Basis der CIR-Befliegung von 2001 finden die Biotoptypen-Codes nach Drachenfels aus dem landesweiten Kartierschlüssel (Drachenfels 1994) Verwendung. Zur Verwendung der Bearbeitungshilfen und -vorgaben der „Arbeitshilfe „Boden / Wasser“ (Arum 2003) die sich auf Biotoptypen beziehen, sind die Aussagen der Biotoptypenkartierung stichprobenhaft im Gelände auf Plausibilität überprüft und auf die Verhältnisse im Planungsgebiet angepasst worden.
Für die Bearbeitung des Landschaftsplans im Themenbereich Boden/Wasser wurde jedem Biotoptyp eine Reihe von Merkmalen zugewiesen, die in der Attributtabelle des entsprechenden ArcView-Shapes abgelegt und für die Bewertung von Boden und Wasser herangezogen worden sind:
· Unterscheidung mit/ohne Dauervegetation,
· Auswahl der Biotoptypen, die auf extreme Standortbedingungen hinweisen, unterschieden nach Ausprägung
· Ermittlung wenig entwässerter bzw. entwässerter Moore,
· Unterscheidung naturnaher und naturferner Fließ- und Stillgewässer,
· Auswahl der Wald-Biotoptypen zur Ermittlung historisch alter Waldstandorte.
Diese Tabelle bildet die Grundlage für zahlreiche Auswertungen nach Vorgabe der „Arbeitshilfe“ (Arum 2003).
Für die Stadt Königslutter liegen mehrere historische Kartenwerke vor. Die an die Topographische Karte angepassten übersetzungen der Kurhannoverschen Landesaufnahme im 18. Jahrhundert (Ostmann 1993, Ostmann 1994) und Historischen Karten des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert liegen digital vor und sind für die Darstellung der Naturnahen Böden verwendet worden. Darüber hinaus sind neben den genannten Werken die Historischen Kartendarstellung von Papen aus dem Jahre 1842 (LGN 1999) und die Königlich- Preußische Landesaufnahme von 1902 zur Bearbeitung spezieller Themen der Landnutzung und ihrer Auswirkungen auf Boden- und Wasser (u.a. Entwässerung von Mooren, Naturnahe Böden, Entwässerung durch Gräben und Dränagen) herangezogen worden. Sie finden vorrangig Verwertung als ergänzende Hintergrundinformation zu Veränderungen der Nutzung und somit der Landschaftsentwicklung.
Geologische Karten im Blattschnitt der TK 25 liegen für das gesamte Planungsgebiet vor. Die geologische Karte ist vor allem zum Quellenstudium für Naturhistorisch bedeutsame Böden verwendet worden.
In die Auswertungen zur Erosionsgefährdung des NIBIS geht nach dem neuesten Stand das digitale Höhenmodell auf Basis des DGM50 ein. Dadurch wird die Wassererosionsgefährdung nach der Methodik von SBRESNY & SCHäFER (NLfB 2001), die auf der allgemeinen Bodenabtragsgleichung aufbaut, sehr differenziert bestimmt. Nachteilig wird sich die Rasterung der Höhendaten auf die Darstellung in Karten aus, da sich getreppte Flächenabgrenzungen ergeben. Durch der Verwendung von Schraffuren kann dieser Effekt weitgehend vermieden werden (vgl. Karte 3b Wasser- und Stoffretention).