Ackergebiete
AK                Kleinräumig gegliederte Ackergebiete mit vereinzelten Gehölzen, Kleinwäldern und eingestreutem Grünland

Diese Landschaftsbildtypen weisen den in Ackergebieten höchsten Gehölzanteil auf. Dieser Anteil kann entweder durch ausgedehnte Heckenstrukturen (169), Feldgehölze und/oder Kleinwälder begründet sein. Daneben liegen häufig auch höhere Grünlandanteile vor. Prägende Landschafts­elemente sind Solitärbäume und Hecken. Insbesondere die Schlehenhecken sind zu verschiedenen Jahreszeiten attraktiv, im Frühjahr durch die Blüte am nahezu unbelaubten Strauch, im Spätherbst durch die Fülle an Früchten. Der relativ hohe Flächenanteil mit naturnahen Strukturen lässt die natürliche Dynamik, z.B. den Wechsel der Jahreszeiten, besonders anschaulich werden. Durch die hohe Dichte der Strukturelemente entsteht ein sehr abwechslungsreiches und vielfältiges Landschaftsbild. In flachreliefierten Bereichen ist die Weitsicht in der Regel begrenzt, im Nahbereich ist das Naturerlebnis jedoch umso intensiver. Neben Singvögeln sehen und hören Erholungs­suchende vor allem Insekten an den Säumen und Hecken. Da auch den größeren Tieren oft die übersicht fehlt, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, plötzlich vor einem Fuchs, einem Rebhuhn, Fasan oder Hasen zu stehen. Von einigen Räumen, besonders von der Einheit 169 südöstlich von Beienrode hat man, durch die Lage auf dem ansteigenden Rücken des Dorm bedingt, eine gute Fernsicht. Hier entfaltet diese Einheit ihre größte Attraktivität.


Abbildung A 3.2-6: Kleinräumig gegliedertes Ackergebiet am nördlichen Dorm (AK)

 


AM      Mäßig gegliederte Ackergebiete mit vereinzelten Gehölzen, Kleinwäldern und eingestreutem Grünland

In diesem Landschaftsbildtyp werden Bereiche zusammengefasst, in denen die natürlichen Standortverhältnisse kleinräumig wechseln, die Ackernutzung aber dennoch verhältnis­mäßig hohe, landschaftsprägende Anteile erreicht. Der Landschaftscharakter ist größtenteils als weiträumig zu bezeichnen. Von erhöhten Standpunkten aus ergeben sich häufig interessante Fernblicke (Elm, Rieseberg). Im Unterschied zu den ausschließlich großflächig strukturierten Ackerlandschaften sind diese Landschaftsräume durch Einzelbäume, Baumgruppen oder Heckenrelikte mäßig gegliedert. Immer wieder eingestreut finden sich Grünlandparzellen sowie kleine Waldbestände, die vielfach die Kulisse bestimmen. Die Vielfalt ist gegenüber dem weiträumigen Ackergebieten deutlich erhöht, ein Spaziergang durch diese Einheiten wird demnach als abwechslungsreich empfunden; die Sichtbezüge ändern sich häufig. Arten lassen sich gebietsweise erleben, die Feldlerchen lassen sich auch in diesem Land­schaftsbildraum beobachten, zusätzlich kommen weitere Arten hinzu, die auf Gehölz­strukturen angewiesen sind, in den Säumen singen die Heuschrecken.

Zu nennen sind beispielhaft die Landschaftsbildräume des nördlichen Elmhangs (126), sowie das nördlich an den Rieseberg angrenzende Ackergebiet (36). Bereiche die durch einen relativ hohen Anteil an Kompensationsmaßnahmen (Ausbau der BAB 2) gekennzeichnet sind, werden ebenfalls zu diesem Landschaftsbildtyp gezählt.

AW     Weiträumige, wenig gegliederte Ackergebiete

Dieser Landschaftsbildtyp umfasst alle durch Ackernutzung geprägten Gebiete folgender Naturräumlicher Einheiten: Elm (512.15), Dormhügelland (512.20), Helmstedter Mulde (512.21), Lehrer Wold (624.12), Hasenwinkel (624.21), Twülpstedter Lehmplatte (624.22). Es handelt sich um mehr oder weniger deutlich aufgewölbte Moränenkuppen, die sich an den Höhenzügen des Elms und des Dorms hinaufziehen. Insbesondere im Süden des Planungs­gebietes sind die Flächen z.T. mit mächtigen Lößauflagen bedeckt.

Die Flächen dieses Landschaftsbildtyp sind durch großflächige Schlageinheiten gekennzeichnet. Die hohe Nutzungsintensität der Flächen spiegelt sich im Fehlen von artenreichen Säumen und einer typischen Ackerbegleitflora wider. Landschaftsgliedernde Elemente wie Gehölzstrukturen oder Säume sind nicht oder nur in unbedeutendem Umfang vorhanden. Da sich selbst überlassene Flächen praktisch fehlen, ist die Erlebbarkeit von natürlichen, dynamischen Prozessen nicht im wünschenswerten Maße gegeben.

Nur gelegentlich wird das Landschaftsbild durch besonders prägende Alleen der landschaftstypischen Baumarten Birke oder Linde bereichert. Die leere Weite dieser Landschaftsräume wirkt an vielen Stellen des Typs monoton, ermöglicht dem Landschaftsbetrachter jedoch den freien Blick auf benachbarte Landschaftsräume. Insbesondere von erhöhten Standorten aus, wie Elm und Dorm, lassen sich große Bereich, zum Teil sogar das gesamte Planungsgebiet, einsehen.


Abbildung A 3.2-7: Blick über wenig strukturierte äcker (AW)

 


Die Naturwirkung der hier beschriebenen Landschaftsbildräume ist aufgrund der Mono­strukturierung und intensiven Nutzung überwiegend gering. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn die Horizontlinie, wie beim Ackergebiet an der südöstlichen Seite des Elms, darüber hinaus durch einen schnurgraden, technisch abgegrenzten Waldrand sowie Hochspannungsleitungen geprägt wird. In vielen anderen Bereichen dagegen bilden insbesondere Laub- und Mischwaldbestände mit unregelmäßig verlaufenden, raumbildenden und strukturreichen Waldrändern einen positiven Einfluss auf die benachbarten Acker­land­schaften aus. Die Erlebbarkeit von Arten ist in diesem Landschaftsbildtyp begrenzt, hervorzuheben ist aber die Feldlerche, die im Frühjahr und Frühsommer mit ihrem charakteristischen Gesang den Luftraum dominiert. Regelmäßig lassen sich hier auch Rehen beobachten, die tagsüber, häufig gruppenweise, auf den weiträumigen äckern ruhen. Der Vergleich mit den historischen Kartenwerken hat ergeben, dass es sich bei vielen der großflächig intensiv ackerwirtschaftlich genutzten Bereiche wenigstens partiell um über­lieferte Ackerlandschaften handelt. Dies gilt insbesondere für die Landschaftsbildräume in Süden des Planungsgebietes. Doch hat die Intensivierung der Landbewirtschaftung zu einer erheblichen Ausweitung der ursprünglichen Ackergebiete geführt, die heutzutage vielfach bis in die Niederungen hinein reichen und somit nicht mehr der gewachsenen Landschafts­struktur entsprechen. Als Beispiele für stark ausgeweitete Ackergebiete sind Landschafts­bild­einheiten wie die Ackergebiete um Lauingen (128), um Bisdorf (1) sowie um Lelm (92, 118) zu nennen.

AN      Weiträumige, wenig gegliederte Ackergebiete der entwässerten Niederungen (Schunter)

Dieser Landschaftsbildtyp unterscheidet sich vom Typ AW lediglich durch seine standörtlichen Voraussetzungen. Gemeinsam ist beiden Typen die optische Weiträumigkeit und die flächenmäßige Dominanz der Ackernutzung in relativ großen Schlägen. Andere Nutzungen, z.B. Grünland sind nur in geringen Anteilen vorhanden. Landschaftsbildgliedernde Strukturen wie Säume, Einzelbäume und Baumreihen treten ebenfalls nur in geringem Umfang auf. Lediglich an den relativ stark eingeschnittenen Gräben und Fließgewässern dieses Landschaftsbildtyps sind einzelne Bäume und Baumreihen zu finden. Die Fließgewässer besitzen über weite Strecken Normprofile, welche die Naturwirkung stark einschränken.

Während ein erheblicher Teil der als AW gekennzeichneten Typen auf eine längere Nutzungs­geschichte als Acker (zumindest auf größeren Flächenanteilen des Typs) zurückschauen kann, ist der Typ der wenig gegliederten Ackergebiete der entwässerten Niederungen erst in jüngerer Geschichte entstanden. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren diese Niederungen oftmals durch flächendeckende Grünlandnutzung gekennzeichnet. Typisch war darüber hinaus ein weitaus dichteres Grabennetz sowie eine größere Dichte von land­schafts­bildgliedernden Elementen. Als Beispiel ist die Schunterniederung bei Groß Steinum (165) zu nennen.

 

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