Naturräumliche Einheit Twülpstedter Lehmplatte (624.22)

Die Naturräumliche Einheit Twülpstedter Lehmplatte mit der Ortschaft Bisdorf ist nur im nordöstlichen Teil des Planungsgebietes auf kleiner Fläche vertreten. Sie schließt nördlich von Rhode an den Hasenwinkel an, von dem sie sich durch das nach Norden sanft ansteigende Relief sowie den geologischen Aufbau unterscheidet. Die Ausläufer der Lappwald-Aufwölbung treten hier mit Sand-, Ton- und Mergelstein des Mittleren und Oberen Keuper sowie Ton- und Sandsteinen des Unteren Lias an die Oberfläche. Entsprechend den Ausgangsgesteinen ändern sich die charakteristischen Böden im Gelände mit dem anstehenden Schichtwechsel. So sind Ranker für den Sandstein im Waldbereich des Sarling prägend, während die Ackerflur um Bisdorf überwiegend über Pseudogleyen aus Tonen liegt.

Die charakteristischen Waldgesellschaften für die beschriebenen Böden sind als Eichen-Hainbuchen-Mischwald auf den wechselfeuchten Standorten in Teilen noch erhalten, während Wälder über den ärmeren Sandsteinstandorten aus forstlicher Einrichtung hervorgegangen sind. Historische Kontinuität haben Eichen-Hainbuchen-Mischwälder im Bereich des Sisbecker Gehege, Steinbergs Gehege und Sarling. Ackergesellschaften basenreicher Lehm- und Tonäcker treten über tonigen Substraten auf, während basenarme Lehmäcker bei lehmig-sandigen Böden charakteristisch sind.

Die Naturräumliche Einheit Twülpstedter Lehmplatte hat in den vergangenen 200 Jahren einen starken Wandel hinsichtlich der Flächennutzung durchlaufen. Die Anteile an Wald, Grünland und Acker haben sich in Anpassung an die wirtschaftlichen Anforderungen an die Land- und Forstwirtschaft mehrfach verändert. In der Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert (Blatt 3632 Twülpstedt) ist der quadratische Grundriss der Hofanlage in Bisdorf innerhalb eines Waldstreifens erkenntlich, dessen westlicher Teil bis heute Bestand hat. Nach Norden folgen nach Ackerparzellen im Bereich des heutigen Sarling, Sisbecker Gehege, Steinbergs Gehege und Bisdorfer Holz mit dem „Hegholz“ ein größerer Wald (mit unbekanntem Bestand), während sich nach Süden und Südosten Acker und Grünlandflächen anschließen. In der Königlich-Preussischen Landesaufnahme von 1902 ist ein weiter Teil des Hegholz gerodet und in Acker umgewandelt worden. Die über den Heidberg nach Norden verlaufende Straße zwischen Rhode und Sisbeck lag vor 100 Jahren nur in ackerbaulich genutzter Landschaft. Bis 1970 erfährt der nordöstliche Bereich des Planungsgebietes weitere Nutzungsumwidmungen: zum einen werden im Sarling ein Teil der Ackerflächen mit Nadelholz aufgeforstet, zum anderen die hofnahen Flächen als Grünland bewirtschaftet. Die Flurbezeichnung „Große Wiese“ deutet auf die verschiedenen Nutzungsphasen mit Grünland hin. Im Verlauf der 1980er wird das Grünland wieder komplett umgebrochen und die heutige Nutzungsverteilung mit Wald und Acker hergestellt.


 

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