Die Naturräumliche Einheit Schuntertal (624.10) zieht sich als breites Band von der Uhraumündung bei Beienrode zwischen den Naturräumen Lehrer Wold und Hasenwinkel in nordwestlicher Richtung hin. Ihr zugerechnet wird außerdem das Rieseberger Moor als großflächiger grundwassergeprägter Teilraum, durch die kalkhaltigen Zuflüsse aus dem Rieseberg nimmt es als Kalk-Niedermoor geohydrologisch und floristisch eine Sonderstellung ein. Die standörtlichen Gegebenheiten der breiten Schunterniederung werden durch das Grundwasser geprägt, neben den charakteristischen sandig-schluffigen Gley-Braunauenböden und Gleyen sind weite Bereiche auch von Niedermooren geprägt.
In der langen Nutzungsgeschichte der Schunteraue sind neben tiefgreifenden Eingriffen in den Naturhaushalt auch standortgerechte Nutzungen der Kulturlandschaft mit naturnahen Strukturen entstanden und erhalten geblieben. Der Flussverlauf der Schunter war im 18. Jahrhundert noch naturraumtypisch gewunden und oberhalb von Glentorf z.T. auch mehrarmig. Bezeichnungen wie „Alte“ und „Neue“ Schunter lassen aber schon zu diesem Zeitpunkt auf Eingriffe des Menschen in die Gewässermorphologie schließen. Nordwestlich von Beienrode zeichnet die Gemarkungsgrenze noch heute den ehemalig mäandrierenden Gewässerverlauf nach. Die niederungsprägende Vegetation ist überwiegend Grünland (Wiese), im Bereich der Niedermoore ist „Heide“, Bruch bzw. Laubwald (angrenzend zum Mühlenhop) angegeben. Die Mühlen bei Ochsendorf, Glentorf und die außerhalb des Plangebietes liegende Schwinkermühle sind heute noch vorhandenen, die früheren Mühlenteiche als weitere typische Landschaftsstruktur hingegen wurden schon vor 1900 abgelassen und zu Grünland umgewandelt. Die Kartenwerke von 1900 dokumentieren weitere Eingriffe in den Wasserhaushalt der Niederung: Entwässerung der Gleyböden, Abtorfungen im Steimker Moor und Trockenlegung der Bruchlandschaft zwischen Scheppau und Schunter westlich von Ochsendorf. Die Tendenz zur Intensivierung des Grünlandes mit weiterer Entwässerung bis hin zur Weidefähigkeit hält an. Grünlandumbruch mit nachfolgender Ackernutzung tritt im Gegensatz zur Schunteraue bei Groß Steinum vorerst ansatzweise nordöstlich von Glentorf auf. Nutzungsaufgabe bzw. Umwidmung sind für die vermoorten Bereiche typisch. Nach dem Ende des Torfabbaus Ende des 2. Weltkrieges sind weite Flächen der Sukzession überlassen oder zur Teichwirtschaft genutzt worden. Dies trifft vor allem auf das Rieseberger Moor zu, das auf eine wechselhafte Nutzungsgeschichte zurückblicken kann. So setzte der Torfabbau schon gegen 1770 ein, wurde aber unter dem Druck der Weideberechtigten nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Die Holzknappheit um 1800 reaktivierte für 50 Jahre den Abbau, der dann in extensiver Form bis 1954 weitergeführt wurde. Da alte Torfstiche anfangs mit Niedermoor-Abbraum verfüllt und sich selbst überlassen wurden, erwiesen sie sich für eine nachfolgende Weidewirtschaft zu nass. Die Praxis wurde in der zweiten Abbauphase nach 1800 zu Gunsten einer planmäßigen Kultivierung nicht mehr fortgesetzt, eine endgültige Kultivierung nach 1918 scheiterte aus finanziellen Gründen. Vor dem Torfabbau ist das Rieseberger Moor über Jahrhunderte zur Waldweide genutzt worden und im 19. Jahrhundert von extensiver Grünlandwirtschaft auf den kultivierten Moorgrünländern abgelöst worden. Nach 1960 sind zunehmend Verluste der aus der Vielfalt der Nutzungsgeschichte und Standorte hervorgegangenen Pflanzengesellschaften zu beobachten, insbesondere durch Aufgabe extensiver Grünlandnutzungen, Verbrachung oder Anlage von Teichen in den Feuchtstandorten wie an der Puritzmühle.
Die Schunteraue weist in der flächenbezogenen Nutzungsstruktur (Grünland, Niedermoor) eine hohe Kontinuität auf. Kleinräumig gegliederte Strukturen sind vor allem im Bereich der Niedermoore erhalten geblieben. Eine strukturreiche Landschaftsgliederung durch Baumreihen, Acker und Grünlandflächen ist am nördlichen Schunterhangbereich zwischen Heiligendorf und Neindorf erhalten geblieben. Hier tritt als weiteres lineares Element die Trasse der inzwischen stillgelegten Bahn hinzu, die in einer weiten Brückenkonstruktion die Schunteraue quert.
In der Naturräumlichen Einheit Schunteraue befinden sich aufgrund der überschwemmungssituation keine Ortschaften.