Die naturräumliche Einheit Helmstedter Mulde stellt den südöstlichen Teilbereich des Planungsgebietes um die Ortschaft Sunstedt und das Klostergut Hagenhof dar. Sie umfasst die, im Regenschatten des Elm gelegene, lößbedeckte Mulde, die sich flachwellig südlich der Schunter entlang zieht und noch über die Grenze des Planungsgebietes hinaus in den Raum Süpplingen hineinreicht. Subkontinentale Klimaeinflüsse werden in diesem Gebiet vergleichsweise deutlicher und leiten den weiten Bereich der Schwarzerde-Bördenregion ein, der sich als landwirtschaftlicher Gunstraum nach Osten bis Magdeburg und Halle erstreckt.
Geologisch bestimmend sind die pleistozänen Ablagerung von Löß sowie Parabraunerden und Pseudogley-Parabraunerden. Lokal treten darüber hinaus Pararendzinen über Ton- und Mergelstein-Aufwölbungen des Mittleren Keuper auf, Regosole aus Kalktuff sowie Gleye entlang der Schunterzuflüsse.
Die standörtlichen Verhältnisse in der Helmstedter Mulde haben schon früh Besiedlung und Ackerbau gefördert. Die Siedlungsstellen der Bandkeramiker (5500 v. Chr.) sind aufgrund der guten Bearbeitbarkeit der Parabraunerden und Schwarzerden auf die Verbreitung des Löss begrenzt. Für die südlich des Planungsgebietes gelegene Region um Schöningen sind entsprechende Nachweise durch Ausgrabungsfunde belegt. Eine Ausdehnung der Siedlungs- und bäuerlichen Bewirtschaftungsfläche fand insbesondere im frühen Mittelalter unter der Führung der Klöster bzw. Kirche statt. Die Einrichtung von großflächigen Gütern (Klostergut Hagenhof, Schickelsheim) erfolgte schon im frühen Mittelalter. Der Anbau von Getreide diente neben der Versorgung des Klosters vor allem der Belieferung der Bierbrauereien. Eine Bewirtschaftung in großflächigerem Masstab ist für die naturräumliche Einheit Helmstedter Mulde über Jahrhunderte prägend gewesen. Sie hat in den vergangenen 200 Jahren aber einscheidende Veränderungen hinsichtlich der Nutzungsstrukturen erfahren. In den historischen Karten des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert nimmt die Waldfläche des „Hagenholz“ östlich des Vorwerkes Hagenholz weite Flächen ein. Die Muldentäler der Schunterzuflüsse aus dem Elm waren Grünland; in die als Wiese, Anger oder Trift eingetragenen Flächen waren einzelne Teichwirtschaften eingestreut. Ackerflächen nahmen zu dem Zeitpunkt ungefähr die Hälfte der Fläche ein. Die Königlich-Preussische Landesaufnahme von 1902 dokumentiert die Umgestaltung der Feldflur durch die ersten Modernisierungen der Landwirtschaft im Rahmen der Ausrichtung auf den lukrativen Anbau der Zuckerrübe. Die Waldflächen sind Ackerland gewichen, das Grünland ist auf zwei Bereiche begrenzt am Scheidewellebach zwischen Hagenhof und Schickelsheim sowie östlich von Lelm am Wöbken-Berg. Die Feldflur hat bis auf das Gebiet zwischen dem Großen Kleiberg und dem Hagenberg bereits das Wegenetz und somit die Schlag-/ Parzellengrößen erreicht, die auch die aktuellen Kartenwerke zeigen. Die agrarpolitische Forcierung zur intensiven markfruchtorientierten Landwirtschaft nach 1945 hat bis Mitte der 1960er zur Umwidmung bzw. Verbuschung der Grünlandflächen geführt. Nur in unmittelbare Nähe zum Klostergut Hagenhof sind Flächen erhalten geblieben. Untergliedernde Landschaftselemente und nicht ackerbaulichen Nutzungen sind stark in den Hintergrund getreten, da die landwirtschaftliche Ackernutzung aktuell auch die landschaftsbildlich dominante Nutzung in der naturräumlichen Einheit der Helmstedter Mulde darstellt. Die naturnahe Vegetation der Lößböden ist nutzungsbedingten Ersatzgesellschaften gewichen. Die charakteristischen Ackergesellschaften für die beschriebenen Böden sind dem Biotop-Subtyp der basenreichen Lehm- und Tonäcker (Drachenfels 1994) zuzuordnen, der jedoch nur fragmentarisch erhalten ist. Als naturnahe Vegetation der grundwassergeprägten Bachniederungen sind die Röhrichte und Weidengebüsche südlich des Großen Kleiberges zu sehen, nutzungsbedingte Ersatzgesellschaften wie Feuchtgrünland sind ebenfalls nur fragmentarisch vorhanden.