Die Sicherung der nachhaltigen Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes erfordert neben der Bearbeitung der einzelnen Schutzgüter die Beachtung der relevanten Wechselwirkungen. Aufgrund der vielfältigen Austauschprozesse, die zwischen den Medien Boden und Wasser stattfinden, erfolgt im Landschaftsplan eine gemeinsame Betrachtung von Boden, Grundwasser und Oberflächenwasser. Dieser Ansatz folgt damit der aktuellen umweltpolitischen Diskussion, die ihren Niederschlag in den veränderten fachlichen Vorgaben gefunden hat. Die methodische Bearbeitung erfolgt nach der „Arbeitshilfe (Arum 2003).
Zur Ermittlung der Bereiche mit besonderer bzw. beeinträchtigter/ gefährdeter Funktionsfähigkeit für Wasser- und Stoffretention werden die „natürlichen Bodenfunktionen“ vorrangig betrachtet. Thematisiert werden die Wasser- und Nährstoffkreisläufe als Bestandteil des Naturhaushalts und der Boden als Abbau-, Ausgleichs und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen. Auf diesen Bodenfunktionen beruht auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften die enge Verbindung mit dem Oberflächen- und Grundwasser. Das Ziel der Sicherung und Wiederherstellung kleinräumig geschlossener, naturnahen Bedingungen entsprechender Wasser- und Stoffkreisläufe wird damit stärker in die Ausführungen des Landschaftsplanes einbezogen (Paterak et al. 2001).
Dargestellt werden in Abhängigkeit von den standörtlichen Empfindlichkeiten und der Ausprägung der Nutzung die Bereiche mit besonderer bzw. beeinträchtigter/ gefährdeter Funktionsfähigkeit für Wasser- und Stoffretention. In Bereichen mit besonderer Funktionsfähigkeit für Wasser- und Stoffretention ist - im Rahmen der aktuellen Nutzung - von einer nachhaltigen Sicherung des Naturhaushaltes in seinem jeweiligen räumlichen Bezugsfeld auszugehen. In Bereichen mit beeinträchtigter/ gefährdeter Funktionsfähigkeit für Wasser- und Stoffretention hingegen ist - im Rahmen der aktuellen Nutzung - diese nachhaltige Sicherung nicht oder nicht ausreichend gegeben. Die Nutzung sollte in diesen Bereichen enger an die jeweilige Empfindlichkeit der Standorte angelehnt werden. Einen überblick über den angewendeten Kriterienrahmen gibt die Tabelle A 3.3-16 im Anhang.
Bereiche mit besonderer bzw. beeinträchtigter/ gefährdeter Funktionsfähigkeit für Wasser- und Stoffretention nehmen in Abhängigkeit von der betrachteten Funktion auf Grund der Unterschiede in den naturräumlichen Ausstattung sowie der Nutzung unterschiedliche Flächenanteile ein. Aufgrund der Dominanz von sandigen, durchlässigen Böden im Zentrum und Nordosten des Plangebietes nehmen die von Winderosion bzw. Nitratauswaschung beeinträchtigten/ gefährdeten Bereiche höhere Flächenanteile ein, während auf den Lößböden im Süden Erosion durch Wasser sowie die Retention im Vordergrund stehen. Darüber hinaus sind überschwemmungsbereiche und entwässerte Moore für das Plangebiet bedeutsame Themen.
In der Karte 3b „Wasser- und Stoffretention“ sind die „Bereiche mit besonderer Funktionsfähigkeit“ in blau dargestellt mit themengebunden unterschiedlicher Signatur, während pink und rot für „Bereiche mit gefährdeter Funktionsfähigkeit“ stehen.