Die Abgrenzung der überschwemmungsbereiche im Planungsgebiet bezieht sich bei der Schunter auf die Angaben des Niedersächsischen Fließgewässerschutzsystems (digitale Datenlieferung des NLÖ, März 2003), die Abgrenzungen für Uhrau und Scheppau werden auf der Basis der BüK50 ermittelt (vgl. Kapitel A-3.3.4.9).
Nur bei Berücksichtigung der vielfältigen ökologischen Wechselwirkungen von Gewässer und Aue ist Schutz und Entwicklung von Fließgewässern möglich. Bachtäler und Flussauen dienen von Natur aus als Retentionsräume für Hochwasser. Die Retention in Gewässerbett und Aue wird u.a. dadurch bestimmt, wie viel Wasser die Aue im Falle einer Ausuferung aufnehmen kann (Flächengröße des überflutungsraumes) und wie schnell das Wasser im somit erweiterten Fließquerschnitt abfließen kann (Rauhigkeit der Aue). Die Auenretention wurde historisch insbesondere durch Flussbegradigungen und die nicht standortgemäße Nutzung (Ackerbau, Siedlung) negativ beeinflusst. Die standörtlichen Bedingungen in den Auen wurden zunehmend trockener. Als Folge entwickeln sich die Auenböden in den nicht mehr überfluteten Flächen seither in Richtung Braunerde und Parabraunerde (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 1976).
Die Eingriffe in den Wasserhaushalt der Auen ermöglichten eine überprägung der Auen durch ackerbauliche Nutzung, Siedlung, Verkehr. Insbesondere von der Erosion gehen Belastungen aus, die die Böden in den Auengebieten in ihrer Funktion für den Wasser- und Stoffhaushalt beeinträchtigen. Im Plangebiet gehen Beeinträchtigungen für die Auen von der Erosion auf ackerbaulich genutzten Flächen im überschwemmten Bereich aus. Bodenerosion kann auf Flächen ohne Dauervegetation nach jedem stärkeren Regenguss und bei Hochwasser auftreten. Durch die lineare und flächenhafte Erosion werden Bodenpartikel des Oberbodens einschließlich der gespeicherten Nährstoffe abgeschwemmt. Daraus resultieren nach Sellheim (2000) für den Wasser- und Stoffhaushalt vielfältige Belastungen wie irreversible Stoffausträge durch Bodenverluste, Trübungen bis Verschmutzungen durch erosive Eutrophierung im Sedimentationsbereich (u.a. Küsten und Meere). Nährstoffe werden insbesondere bei häufigem Umbruch mit nachfolgender Neuansaat nicht festgelegt. Um Beeinträchtigungen des Wasser- und Stoffhaushaltes im überschwemmungsbereich zu minimieren, ist neben der naturnahen Dauervegetation (Röhrichte, Rieder, Feucht- und Auenwald) als Wiese oder Weide genutztes Grünland zu erhalten.
Innerhalb der tonig-schluffigen überschwemmungsbereiche von Schunter und Uhrau liegen größere, ackerbaulich genutzte Flächen. An der Schunter sind mit Schwerpunkt im Raum Groß Steinum weite Flächen beeinträchtigt, kleinere Bereiche kommen zwischen Beienrode und Ochsendorf sowie nordwestlich von Glentorf hinzu. In der Niederung von Uhrau zwischen Beienrode und Uhry ist der überschwemmungsbereich ebenfalls durch Ackernutzung beeinträchtigt. Insgesamt nehmen „überschwemmungsbereiche ohne Dauervegetation“ 402,17 ha ein, auf „überschwemmungsbereiche mit Dauervegetation“ entfallen 662,48 ha.
In der Karte 3b „Wasser- und Stoffretention“ sind die „überschwemmungsbereiche mit Dauervegetation“ durch hellblaue Vollfarbe dargestellt, „überschwemmungsbereiche ohne Dauervegetation“ kennzeichnet eine altrosa Vollfarbe.