Die Bewertung der Biotoptypen wurde nach den Vorgaben des NLö durchgeführt (Paterak et al. 2001: 140ff). Anwendung fand ein weitgehend standardisiertes, fünfstufiges Bewertungsverfahren. Da der landesweite Vergleich der Bewertungsergebnisse ein Ziel der Standardisierung ist, gibt das System für die meisten Biotoptypen eine Bewertungsstufe vor, wobei lokal Abweichungen nach oben oder unten zulässig sind, sofern die hierfür erforderlichen Daten vorliegen (Objekt-Ebene). Ein Rückgriff auf die Angaben der Ausprägung der Biotoptypen in der analogen Ausgangskarte schien angesichts der inzwischen vergangenen Jahre fragwürdig. Die durchgeführten Nachkartierungen ergaben denn auch ein relativ hohes Maß an Veränderungen zwischen den beiden Bearbeitungszeiträumen[1]. Auf die Möglichkeit einer begründeten objektbezogenen Abweichung von der vorgegebenen Bewertung wurde daher generell verzichtet.
Eine weitere, im Verfahren eröffnete Differenzierungsmöglichkeit wurde dagegen umgesetzt: es wurden jene Wälder um eine Stufe herabgesetzt, die innerhalb der letzten 300 Jahre phasenweise nachweislich (nach Kartenlage) waldfrei waren, d.h. nicht kontinuierlich bestockt waren.
Textkarte 3.1-1: Historisch alte Wälder im Planungsgebiet
Abweichend von der Bewertung des NLö (Paterak et al. 2001) wurde der Biotoptyp „Grünland-Einsaat“ nicht mit „sehr geringer Bedeutung“ sondern – vergleichbar mit dem Acker – als ein Lebensraum mit „geringer Bedeutung“ bewertet. Zusätzlich sind durch die Verwendung des neuen Kartierschlüssels für Biotoptypen (Drachenfels 2003, unveröff.) zwei neue Biotoptypen im Planungsraum ermittelt worden, für die es bislang keine Bewertungsempfehlung gibt. Der Biotoptyp „Artenarmes Extensivgrünland“ wurde als Biotoptyp mittlerer Bedeutung (III) eingestuft, der Typ „Mäßig nährstoffreiche Nasswiese“ dagegen als Biotoptyp mit sehr hoher Bedeutung (V).
[1] Dieser Umstand könnte jedoch auch belegen, dass die Flächen, bei denen eine selektive Nachkartierung erforderlich schien, treffend ausgewählt wurden.