Morphologie der Fließgewässer

 

Die Struktur der Oberflächengewässer, die Beschaffenheit und der Bewuchs der Ufer bestim­men die Funktionsfähigkeit für Wasser- und Stoffretention wesentlich. Sie beeinflussen die Abflussgeschwindigkeit und –menge sowie die Selbstreinigungskraft. Der Sedimenttransport bzw. die Ablagerung von Sedimenten wird beeinflusst. Naturferner Gewässerausbau, geprägt durch Laufbegradigungen, Regelprofile, Sohl- und Uferbefestigungen, bezweckt den verbesser­ten Abfluss sowie eine Grundwasserabsenkung und vermindert die Wasser- und Stoffretention. Der naturferne Ausbau in Verbindung mit dem beschleunigten Abfluss bewirkt auch eine Ent­koppelung der Wasserläufe von ihren Auen.

Die Renatu­rierung von Fließ­ge­wäs­sern steht in engem Zusam­menhang mit der Verbesserung der Selbst­reini­gungs­kraft und der Was­ser­rück­hal­tung. Der Beeinträchtigung des Was­serhaushal­tes durch ein­sei­ti­ge Berücksichtigung der Entwässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen (§2 Abs. 2, Nr. 3 NWG) ist entgegen­zuwirken.

 

In der nachfolgenden Tabelle sind die zu ergreifenden Maßnahmen zur Erhaltung und Entwick­lung naturnaher Fließgewässer/-abschnitte aufgelistet, erläutert und räumlichen Schwerpunk­ten zugeordnet.

 



Maßnahme

Erläuterung

Räumlicher Schwerpunkt

Erhaltung der naturnahen Fließgewässer/
-abschnitte

 

weitere Reduzierung der Unter­haltung,

keine Sohleintiefung bei der Unter­haltung,

keine Veränderung des Kiesbettes,

Einsatz von Maschinen, die den Bestand von Pflanzen und Tieren schonen (z. B. Balkenmäher statt Schlegelhächsler für die Böschungsmahd),

in ausgesuchten Abschnitten auf Grund der vorkommenden Tierarten ggf. Handräumung

Zevener Geest (634)

Walle (Kreisgrenze bis zur Wümmeniederung),

Otterstedter Beeke (östl. Otterstedt bis zur Mündung in die Walle)

Wümmeniederung (631)

Abschnitte von Reetlake, Wümme-Mittelarm im Bereich des „Nassen Dreiecks" und östl. davon, Abschnitte des Wümme-Mittelarms südl. Fischerhude, kurzer Abschnitt des Dunzelbaches in Ottersberg, kurze Nebenschleife der Wümme südl. Ottersberg

Achim-Verdener Geest (630)

Everser Bach nördl. Holtum, Halsebach östl. Walle, Halsebach nördl. Verden, Unterlauf des Gohbaches südl. von Verden, Lehrde

Verdener Wesertal (620)

Abschnitt des Halsebaches vor der Mündung in die Aller

Aller-Talsandebene (627)

Lehrde von oberhalb Stemmen bis nordwestl. Wittlohe, Vethbach von der Kreisgrenze bis zur Mündung in die Lehrde

 

Entwicklung zum naturnahen Fließgewässer/

-abschnitt

schritt­weise Extensivierung der Unterhaltung,

Förderung der Ansätze zu einer dynamischen Eigenentwicklung,

in anhängigen Flurberei­nigungs­verfahren großzügig abgegrenzte Gewässer­grundstücke ausweisen,

Anpflanzung von gewässergebleitenden Gehölzen an einer Böschungsseite,

Rückbau von Ausbaumaßnahmen: Sohlschwellen durch Sohlgleiten ersetzen (Pas­sierbarkeit für Fische),

Uferbefestigungen besei­tigen,

Verrohrungen durch den Bau kleiner Brücken ersetzen,

Betonrinnen in Bachbetten entfernen,

Uferabflachungen mit Böschungen von 1:3 bis 1:8 und

Kolke sowie Altarme angelegen

 

alle Gewässer und/-abschnitte,

die in der Textkarte

„Morphologie der Fließgewässer“

dargestellt und oben nicht genannt sind,

 

vorrangig:

Wümme-Südarm und Eyter

 

Textkarte 5.3.3-1: Morphologie der Fließgewässer

 

 

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