Gebiete mit besonderen Anforderungen des Boden- und Gewässerschutzes

 

Gebiete mit winderosionsanfälligen Böden - standortangepasste landwirtschaftliche Produktion

Im Kreisgebiet befinden sich insgesamt 40.475 ha winderosionsempfindliche Böden. Große Flächenanteile (38 %, dies entspricht 13 % der Kreisgebietsfläche) sind unter Ackernutzung und weisen damit ein sehr hohes Beeinträchtigungsrisiko auf.

 

Die Schwerpunkte liegen in folgenden Gebieten:

 

Die übrigen Flächen (62 %) der insgesamt 40.475 ha winderosionsempfindlichen Böden sind durch Dauervegetation (Wald, Grünland) vor Beeinträchtigungen geschützt. Dabei handelt es sich i. d. R. um Dünen und Flugsande mit Kiefernforsten, die auf Grund ihrer Trockenheit und schlechten natürlichen Nährstoffversorgung für eine landwirtschaftliche Nutzung nicht in Frage kommen. In diesen Bereichen ist die gute fachliche Praxis die Erhaltung und Sicherung der Dauervegetation.

Inder nachfolgenden Tabelle sind die von den Landwirten zu ergreifenden Maßnahmen zur standortangepasstenlandwirtschaftlichen Produktion auf winderosionsanfälligen Bödenaufgelistet, erläutert und räumlichen Schwerpunkten zugeordnet.

Es sind die zusammenhängenden Gebiete aufgelistet, die größer als 60 ha sind. Die kleineren Gebiete sind der Tabelle 27 im Kapitel 3.3 Boden und Wasser sowie der Textkarte „Standort­angepasste landwirtschaftliche Nutzung auf winderosionsanfälligen Böden“ zu entnehmen.


 

Maßnahme

Erläuterung

Räumlicher Schwerpunkt

standortangepasste landwirtschaftliche Produktion auf winderosions­anfälligen Böden

 

Beachtung der Wasser- und Windverhältnisse bei der Bodenbearbeitung,

weitgehende im Jahresverlauf durchgängige Bodenbedeckung durch Zwischenfruchtanbau, insbesondere im Frühjahr zur sog. „Osterhasenpust“ möglichst vollständige Bodenbedeckung,

Versorgung des Bodens mit organischer Substanz,

Belassen von Ernterückständen und Zwischenfrüchten über Winter auf dem Feld oder nur oberflächliches Einarbeiten,

Erhaltung der naturbetonten Strukturelemente der Feldflur, insbesondere Hecken, Feld­gehölze mit Windschutzfunktion sowie Ergänzungspflanzungen vornehmen

 

Zevener Geest (634)

ringförmig um Quelkhorn, östl. Otterstedt, südöstl. Otterstedt im Übergang zum Schäfermoor

 

Wümmeniederung (631)

westl. und nordwestl. Ottersberg Bahnhof, südl. Fischerhude zwischen Wümme-Verbindungsarm und Geestrand

 

Achim-Verdener Geest (630)

südwestl. Ottersberg-Bahnhof, nördl. und östl. Bassen, nördl. Achim, zahlreiche Flächen nördl. Baden, zwischen Baden und Etelsen, nördl. Etelsen, nordwestl. Langwedel, nördl. Völkersen bis zur Kreisgrenze, westl. und südl. Völkersen, nördl. und südöstl. Holtum, nördl. Bendingbostel, südöstl. Dauelsen, Ackergebiete zwischen Walle und Kirchlinteln, Ackergebiete zwischen Verden, Kirchlinteln und Luttum, südl. Bendingbostel und nördl. des Verdener Moores, Ackergebiet zwischen Luttum und Armsen, nordöstl. Armsen, am Geestrand nordwestl. Stemmen

 

Thedinghäuser Vorgeest (621)

südl. und östl. Riede, zwischen Emtinghausen und Thedinghausen, Emtinghausen, östl. Morsum, südl. Wulmstorf, um Beppen

 

Aller-Talsandebene (627)

südöstl. Otersen, südöstl. Dörverden, westl. Westen, östl. Westen, Diensthop, südl. Hülsen

 

 


Textkarte 5.3.1-1: Standortangepasste landwirtschaftliche Nutzung auf winderosionsanfälligen Böden

Gebiete mit Moorböden - standortangepasste landwirtschaftliche Produktion

Maßnahmen zur standortgerechten Nutzung der Moore setzten Kenntnisse über den geolo­gischen Aufbau der Moore, ihre aktuelle Verbreitung und ihrem ökologischen Zustand voraus. Der entscheidende Standortfaktor bei der Bewertung von Mooren ist der Bodenwasser­haus­halt, der durch jegliche Form der Moornutzung mehr oder minder beeinträchtigt wird.

In entwässerten Mooren ist die Fähigkeit zur Wasserspeicherung und Wasserrückhaltung verringert oder bereits verloren gegangen. Die degenerierten Torfböden verlieren ihr Quel­lungsvermögen und nehmen Wasser deutlich langsamer bzw. in geringerer Menge auf. Die Niederschläge fließen großenteils von der Oberfläche rasch und ungebremst ab. Die Folgen sind eine Erhöhung der Abflussmengen und Hochwasserspitzen an unterliegenden Bächen und Flüssen.

 

Die Entwässerung zieht eine Abfolge von bodenphysikalischen und -chemischen Veränderun­gen des Moorkörpers (SCHEFFER, 1994a) nach sich, die über den Wasserverlust zur Aus­trocknung der Torfe führt mit nachfolgender Sackung und - insbesondere bei regelmäßiger Bodenbearbeitung und Düngung - zur Mineralisierung. Die bei der Torfzersetzung freigesetzten Stoffe (u. a. Nitrat- und Phosphataustrag) führen zu einer zusätzlichen Belastung von Ober­flächengewässern und Grundwasser. Der Nitrataustrag nimmt mit der Entwässerungstiefe und der Nutzungsintensität zu. Die Moore wandeln sich von Stoffsenken zu Stoffquellen.

 

Während Abbauprozesse einschließlich Nitratfreisetzung bei mäßiger Entwässerung im Zuge einer extensiven landwirtschaftlichen Moornutzung als Feucht- oder Nassgrünland noch gebremst sind (Grundwasserstände bei 20 cm bis 40 cm unter Flur), lau­fen sie bei intensiver landwirtschaftlicher Nutzung mit tiefer Grundwasserspiegel­ab­sen­kung mit hohem Tempo ab (Grundwasserstände bei Intensivgrünland 40 cm bis 90 cm, bei Ackernutzung 80 cm bis 120 cm unter Flur) (SCHEFFER, 1994b). Der Umbruch von Moorgrünland ist deshalb nach guter fachlicher Praxis gemäß § 5 Abs. 4 BNatSchG untersagt [1].

 

In der nachfolgenden Tabelle sind die von den Landwirten zu ergreifenden Maßnahmen zur standortangepassten landwirtschaftlichen Produktion auf Moorböden aufgelistet, erläutert und räumlichen Schwerpunkten zugeordnet.

Es sind zusammenhängende Gebiete dargestellt, die größer als 60 ha sind. Die kleineren Gebiete sind den Tabellen 4, 5, 6 und 23 im Kapitel 3.3 Boden und Wasser zu entnehmen.

Die Textkarte „Landwirtschaft und Moore“ dokumentiert die Verteilung der Schwerpunkte im Kreisgebiet.


 

Maßnahme

Erläuterung

Räumlicher Schwerpunkt

standortangepasste landwirtschaftliche Produktion auf Moorböden

kein Umbruch, auch nicht für die Neuansaat von Grünland,

keine weitere Vertiefung der Entwässerungsgräben,

Aufstau der Entwässerungs­gräben, Umwandlung der Ackerflächen zu extensiv genutztem Grünland,

extensive Nutzung des Grünlandes

Hamme-Oste-Niederung (632)

Hohes Moor bei Quelkhorn

 

Wümmeniederung (631)

„Nasses Dreieck“, am Wümme-Südarm südwestl. Fischerhude, südwestl. Ottersberg,

Königsmoor Nord- und Südteil, südwestl. Oyten (am Oyter See), Achimer Bruch

 

Achim-Verdener Geest (630)

Ottersberger Moor, Badener Moor (nördl. der Ortslage Badenermoor), Posthausen – Stellenfelder Moor, Kiebitzmoor/Langwedeler Moor, östl. Kirchlinteln an der K 12, südl. Bendingbostel, Holtumer Moor, Weißes Moor bei Odeweg, Verdener Moor, südöstl. Neddenaverbergen

 

Aller-Talsandebene (627)

Otersener Bruch nordöstl. Otersen,westl. Hülsen

 


Textkarte 5.3.1-2: Landwirtschaft und Moore

 

 



[1] Die Konkretisierung im NNatG steht noch aus.

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