Als Bezugsraum für die landesweite Seltenheit sind die Grenze des Landes Niedersachsens verwendet worden, obwohl ein Bezug auf Verwaltungsgrenzen als nicht sinnvoll erachtet wird, da sich die Verbreitung von Bodentypen nach der naturräumlichen Ausstattung richtet. Diese räumliche Vorgabe für die Auswertung ist u.U. nur als temporäre Lösung zu sehen, bis länderübergreifend vergleichbare Datengrundlagen herangezogen werden können. Die ergänzende regionale Betrachtung erfolgt mit Bezug auf die Bodenregion. Da das Plangebiet Teile verschiedener Bodenregionen umfasst, sind die seltenen Böden aller vertretenen Bodenregionen berücksichtigt worden.
In der Aufstellung des Landschaftsplanes erfolgt die Bestimmung der sonstigen seltenen Böden nach den Vorgaben der „Arbeitshilfe“ (Arum 2003). In ihr sind die „landesweit seltene Böden“ und „regional seltene Böden“ aus den Ergebnissen der flächenstatistischen Auswertung der BüK50 sowie aufgrund von bodenkundlich-bodentypologischen Kriterien als übersichtstabelle zusammengestellt. Die räumliche Bezugseinheit stellt die Bodenkundliche Kartiereinheit (NRKart) dar. Die eingangs zur Verwendung, Auswertung und Interpretation der BüK50 beschriebenen Unschärfen (Boess et al. 1999) gelten insbesondere für die Auswertung „sonstiger seltener Böden“ [1]. Die Ermittlung sonstiger seltener Böden auf Grundlage der BüK50 stellt dennoch die derzeit aussagekräftigste Grundlage dar, da sie das einzige für Niedersachsen flächendeckende bodenkundliche Kartenwerk ist, abgesehen von der für diese Fragestellung nur äußerst eingeschränkt verwendbaren Bodenkundlichen Standortkarte 1:200.000 (BSK 200).
Auf landesweit seltene Böden entfallen mit 3.629 ha rund ein Viertel des Plangebietes. Die Auflistung in der nachfolgenden Tabelle umfasst die Kategorien landesweit seltener sowie landesweit und regional seltener Böden. Die aus bodenkundlich-bodentypologischer Sicht seltenen Bodenausprägungen umfassen flachgründige Rendzinen. Diese Bereiche liegen im Elm, am Rieseberg und in Teilen des Dorm. Alle weiteren aufgeführten Bodentypen sind aufgrund der flächenstatistischen Auswertung der BüK50 landesweit seltene Bodentypen. Hervorzuheben sind der Flächenanteil des Podsol-Regosol von rund 55 % an der landesweiten Gesamtfläche. Je 10 % stellen der Pelosol-Pseudogley sowie Braunerde-Ranker, 5 % der Braunerde-Pelosol.
Tabelle A 3.3-14: Landesweit seltene Böden im Plangebiet
Bodentyp (BOTYP50) |
NrKart |
Regional selten / Bodenregion |
Fläche (ha) [2] |
Anteil in % am Plangebiet |
Räumliche Zuordnung |
|
R |
Rendzina |
1121 |
Bergvorland |
117,32 |
0,837 |
Rieseberg |
D |
Pelosol |
1141 |
|
76,65 |
0,547 |
Südlich von Rhode |
R |
Rendzina |
1157 |
Bergvorland |
92,25 |
0,658 |
östliche Dormhangbereich bei Groß Steinum bzw. Trendel |
B-N |
Braunerde-Ranker |
1186 |
|
13,64 |
0,097 |
Ortschaft Rieseberg |
D-S |
Pelosol-Pseudogley |
1215 |
|
221,77 |
1,583 |
Ostrand des Beienroder Holz |
S-D |
Pseudogley-Pelosol |
1322 |
|
600,81 |
4,290 |
östlich des Beienroder Holz bis Rotenkamp bzw. Langer Berg |
B-D |
Braunerde-Pseudogley |
1329 |
|
584,54 |
4,174 |
Nordöstlich des Langen Berges, ehemalige Bruchniederung der Scheppau zwischen Bornum und Scheppau |
N |
Ranker |
1340 |
|
148,71 |
1,061 |
Sarling |
P-Q |
Podsol-Regosol |
1347 |
|
11,08 |
0,079 |
östlich von Uhry |
R |
Rendzina |
1538 |
|
1.733,16 |
12,376 |
Elm |
Gesamt |
3.599,93 |
25,709 |
|
Auf regional seltene Böden entfallen mit 968 ha rund 7 % des Plangebietes. Die Auflistung in der nachfolgenden Tabelle umfasst die drei Bodentypen, die aufgrund der flächenstatistischen Auswertung der BüK50 als regional selten, nicht aber als landesweit selten gelten. Bis auf den Braunerde-Regosol am Dorm liegen alle Bodentypen in der Schunteraue einschließlich Rieseberger Moor. Hervorzuheben sind die bedeutsamen Flächenanteile der Niedermoore, die in der Region 4 – Bergvorland nur 0,94% der Regionsfläche einnehmen gegenüber 1,30% bei den Auenböden. Die Gley-Braunauenboden der Schunteraue (Region 3 - Geest) repräsentieren ebenfalls einen regional seltenen Bodentyp, der in der Region nur einen Anteil von 0,07% vorweist.
Tabelle A 3.3-15: Regional seltene Böden im Plangebiet
BODENTYP (BOTYP50) |
NRKART |
BODEN-REGION |
FLäCHE (HA)[3] |
RäUMLICHE ZUORDNUNG |
|
G-AB |
Gley-Braunauenboden |
123 |
Bergvorland |
92,54 |
Schunteraue westlich des Dorm |
G-AB |
Gley-Braunauenboden |
124 |
Bergvorland |
26,45 |
östlich von Lelm |
G-AB |
Gley-Braunauenboden |
1648 |
Geest |
83,76 |
Schunteraue ab Glentorf |
HN |
Niedermoor |
707 |
Bergvorland |
128,41 |
Rieseberger Moor |
HN |
Niedermoor |
930 |
Bergvorland |
58,42 |
Schunteraue westlich des Dorm |
HN |
Niedermoor |
961 |
Bergvorland |
130,82 |
Uhrauniederung, Rieseberger Moor, Schunterniederung bei Ochsendorf |
HN |
Niedermoor |
971 |
Bergvorland |
238,63 |
Schunterniederung bei Glentorf |
B-Q |
Braunerde-Regosol |
1199 |
Bergvorland |
209,40 |
Hauptkamm des Dorm |
Gesamt |
968,43 |
|
[1] Für die Darstellung der seltene Böden auf der Grundlage der BüK50 gelten daher gemäß „Arbeitshilfe“ (ARUM 2003) folgende Einschränkungen, die auf den verfügbaren Datengrundlagen bzw. der Auswertungsmethodik beruhen:
„Der übersichtmasstab der BüK für die Regionalebene (1 : 50.000) bedingt, dass die ausgewiesenen Bodeneinheiten keine reinen Bodentypen, sondern Vergesellschaftungen von Böden mit relativ einheitlicher Bodenentwicklung sind. Die Bodeneinheiten werden allerdings nur mit dem Leitbodentyp beschrieben. Flächen kleiner 500 x 500 m werden nicht erfasst. (BOEss et al. 1999).
Die flächenstatistische Auswertung der Bodentypen führt zu unterschiedlichen Ergebnissen, je nachdem, ob nur die Hauptbodentypen oder auch die Nebenbodentypen berücksichtigt werden.
Nicht alle Bodeneinheiten, die seltene Böden beinhalten, können vollständig erfasst werden, da auch in verbreiteten Bodeneinheiten kleinflächig seltene Böden subsumiert sein können.
Nicht das Gesamtareal der Bodeneinheit mit geringen Flächenanteilen an der Bodenregion ist wirklich selten, sondern die Bodeneinheit bildet einen „Suchraum“ für seltene Böden.
Parzellenscharfe Ableitungen aus dem übersichtsmasstab sind nicht ohne weiteres möglich und gerade die Böden, die innerhalb der Bodeneinheit aufgrund kleinflächiger Abweichungen als sonstige seltene Böden in Frage kommen, werden nicht erfasst.“
[2] Die Flächenangaben beziehen sich auf das Areal, das von der Bodenkundlichen Kartiereinheiten als „naturnaher seltener Boden“ ohne anthropogener überprägung wie Siedlung, Verkehrstraße oder Ackernutzung unter Dauervegetation eingenommen wird.
[3] Die Flächenangaben beziehen sich auf das Areal, das von der Bodenkundlichen Kartiereinheiten als „naturnaher seltener Boden“ ohne anthropogener überprägung wie Siedlung, Verkehrstraße oder Ackernutzung unter Dauervegetation eingenommen wird.